Was kam dabei heraus?
Es zeigte sich, dass die zur Verfügung stehenden Technologien weniger einzelnen Lebensbereichen (wie Wohnen, Mobilität, sozialer Integration, Gesundheit und Pflege) zuzuordnen sind als vielmehr zu einer stärkeren Verflechtung verschiedener Bereiche führen. Dabei sind die Verbreitung und Akzeptanz in den betrachteten Lebensbereichen zwar sehr unterschiedlich, insgesamt aber auf einem niedrigen Niveau. So ist der Entwicklungsstand digitaler Technologien beispielsweise im Bereich Gesundheit weit fortgeschritten. In anderen Bereichen fehlt es jedoch an marktreifen Produkten – oder die erhältlichen werden von Senior*innen wenig nachgefragt, weil sie nicht auf ihre Belange ausgerichtet sind. Generell musste die Kommission feststellen, dass die Befundlage über Wirkungen digitaler Technologien im Leben älterer Menschen weitgehend unklar ist. Denn bislang gibt es dazu nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen.
Allerdings macht der Bericht auf eine „digitale Spaltung“ der Gesellschaft aufmerksam. In der Gruppe der Älteren sind deutlich mehr Menschen von der Teilhabe an digitalen Technologien ausgeschlossen als in anderen Altersgruppen. Obgleich in den letzten Jahren immer mehr Senior*innen das Internet nutzen, ist die digitale Kluft zwischen den verschiedenen Generationen immer noch groß. So ist bei Eintritt in den Ruhestand der Anteil von Personen mit Zugang zum Internet mit über 80 Prozent recht hoch, ab Mitte 70 haben jedoch Menschen wesentlich seltener einen Internetanschluss. Dies betrifft vor allem bildungsferne Ältere, die in ihrem Leben wenig mit Technik in Berührung gekommen sind. Senior*innen mit hoher Bildung und gutem Einkommen nutzen sehr viel häufiger digitale Technologien und können daraus einen größeren Mehrwert für sich ziehen. So haben in der Gruppe zwischen 79 und 84 Jahren zwei Drittel der Personen mit hoher Bildung einen Onlinezugang; bei Gleichaltrigen mit niedriger oder mittlerer Bildung nicht einmal ein Drittel.
Neben Ungleichheiten durch Einkommens-und Bildungsunterschieden im Alter erschweren infrastrukturelle Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen die Verbreitung und Nutzung digitaler Technik.
Insgesamt zeigt der Bericht in vielerlei Hinsicht den ambivalenten Charakter der Digitalisierung: Sie bringt neue Möglichkeiten mit sich, das Leben im Alter zu gestalten sowie soziale Teilhabe und Autonomie zu verwirklichen. Gleichzeitig birgt sie aber auch Risiken, Herausforderungen und neue Ungleichheiten. Etwa dürfen bei Bankgeschäften keine Nachteile durch zusätzliche Servicekosten entstehen. Besonders wichtig ist, die Chancen der Digitalisierung sozial gerecht zu verwirklichen, Risiken durch Aufklärung, Transparenz und Weiterbildung zu minimieren und langfristig die Akzeptanz digitaler Technologien zu steigern.
Was sagt der SoVD?
Für den SoVD geht es darum, die im Bericht angeregten Vorschläge zügig umzusetzen, um alle am digitalen Fortschritt teilhaben zu lassen. Die „digitale Spaltung“ der Gesellschaft muss überwunden werden. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass in allen Wohnformen älterer Menschen ein bezahlbarer Internetzugang bereitsteht. Aus Sicht des SoVD ist darüber hinaus unabdingbar, für die individuelle Akzeptanz und digitale Souveränität niedrigschwellige, zielgruppenspezifische Unterstützungsangebote zu machen. Diese müssen über Möglichkeiten und Risiken digitaler Technik aufklären. Längerfristig ist darauf hinzuwirken, dass die Kompetenzen und Bedürfnisse älterer Menschen bei der Erforschung und Entwicklung von digitalen Technologien mehr Berücksichtigung finden.
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