Die Hoffnung war groß, dass es nun endlich zu einer Lösung in der Rentenfrage kommt.
Doch auch nach vier Jahren konnte die Bundesregierung kein fertiges Gesetz präsentieren. Das Konzept der solidarischen Lebensleistungsrente wurde nicht weiter verfolgt. Und das obwohl der Koalitionsvertrag sehr konkret beschrieb, wie die Lösung ausgesehen hätte: Steuermittel hätten kleine Renten auf maximal 30 Entgeltpunkte aufgestockt. Zunächst hätten Betroffene 35 Jahre an Beitragszeiten erfüllen müssen, später dann 40 Jahre.
Zeit für ein kleines Zwischenfazit:
Trotz relativ kleiner Unterschiede in der Vorstellung, wie man Geringverdienern im Alter helfen sollte, konnte die Bundesregierung bis 2017 keine Lösung präsentieren. Die Zahl der von Altersarmut betroffenen Menschen stieg derweil weiter an. Allein in der Zeit von 2010 bis 2017 von 412.000 auf 544.000. Wir als Sozialverband haben auch damals Kritik an den Vorschlägen geübt. Vor allem die hohe Hürde der langen Beitragszeiten erschien uns als unangebracht, wenn Altersarmut tatsächlich verhindert werden sollte. Aber selbst die solidarische Lebensleistungsrente wäre ein großer Fortschritt im Vergleich zur Alternative, dem Nichtstun, gewesen.
2017: Zeit für die Grundrente
Nach der Bundestagswahl 2017 einigten sich Union und Sozialdemokraten nach langen Verhandlungen noch einmal auf eine Zusammenarbeit. Fester Bestandteil des Koaltionsvertrags ist die Einführung einer Grundrente. Auch diese Idee orientiert sich am bereits Bekannten: Die Renten von Geringverdienern sollen aufgestockt werden, falls eine Beitragszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung von wenigstens 35 Jahren vorliegt.
Warum die Grundrente im Jahr 2018 dann plötzlich „Respektrente“ hieß, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Außer dem Namen änderte Arbeitsminister Hubertus Heil noch ein weiteres Detail. Denn im Koalitionsvertrag ist von einer Bedürftigkeitsprüfung die Rede. Nur Empfängerinnen und Empfänger der Grundsicherung im Alter sollten in den Genuss der Aufstockung kommen.
Nach den Plänen von Hubertus Heil wird es allerdings keinen Unterschied machen, ob neben einer kleinen Rente noch andere Einkünfte das Einkommen im Alter aufbessern oder nicht. Heil will eine Prüfung durch das Sozialamt um jeden Preis verhindern. Das wiederum ist mit den Unionsparteien nicht zu machen. An diesem Streit liegt es nun, dass die Einführung einer Rentenaufstockung für Geringverdiener abermals ungewiss ist.
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