Der Termin wird bei der pflegebedürftigen Person zu Hause stattfinden. Oder – wenn diese bereits in einer stationären Einrichtung lebt – im Pflegeheim. Ausschlaggebend ist, dass sich der Gutachter ein Bild vom Alltag der betroffenen Person machen möchte. Deshalb kann solch ein Termin nicht beim MDK selbst oder in einer Arztpraxis erfolgen.
Das Gespräch mit dem MDK wird großen Einfluss auf den späteren Pflegegrad haben. Also auch darüber, wie viel Geld die Pflegeversicherung jeden Monat überweisen wird. Vor diesem Hintergrund sollten Sie gut vorbereitet in das Gespräch gehen und nichts dem Zufall überlassen. Denn ist der Pflegegrad erst einmal festgelegt, können Sie zwar einen Widerspruch einlegen und mitunter sogar klagen. Doch all das nimmt viel Zeit in Anspruch. Zeit und Kraft, die Sie sicherlich gern anders investieren möchten.
Wenn Sie sich an unsere drei Hinweise zum Gespräch mit dem Gutachter des MDK halten, können Sie dem Termin entspannt entgegensehen.
1. Bereiten Sie Ihren Verwandten auf das Gespräch vor!
Dieser Punkt ist elementar wichtig. Natürlich hängt die Wirksamkeit dieser Maßnahme von der gesundheitlichen Voraussetzung Ihres Angehörigen ab. Vor allem Menschen, die an einer Form der Demenz leiden, können Ihre Ratschläge nicht immer so aufnehmen (und annehmen), wie es sinnvoll wäre.
Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen. Erklären Sie, dass jemand zu Besuch kommt, der einige Fragen zum Alltag stellen wird. Etwa „Können Sie allein einkaufen?“ oder „Können Sie sich morgens ohne Hilfe selbst ankleiden?“ Machen Sie Ihrem Verwandten deutlich, warum ein Gutachter ins Haus kommen wird. Es geht um einen Antrag auf Pflegeleistungen, also um Geld. Wenn Ihr Angehöriger dies verinnerlicht, ist schon viel gewonnen.
An dieser Stelle lauern Probleme. Nicht alle Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, wollen diese auch annehmen. Nicht selten berichten uns Mitglieder in der Sozialberatung von Terminen mit dem MDK. Dass Oma, die eigentlich überhaupt nichts mehr allein auf die Reihe bekommt, im Termin mit dem Gutachter im schönsten Sonntagsstaat die Tür öffnete und – wie auch immer – einen Kuchen zustande gebracht hatte. Offensichtlich gelingt es einigen Menschen mit großer Kraftanstrengung, über die vorhandenen Probleme im Alltag hinwegzutäuschen. Und auch wenn das an sich eine große mentale und körperliche Leistung darstellt – für den Antrag bei der Pflegeversicherung ist dieses Verhalten kontraproduktiv.
Also, bereiten Sie Ihren Verwandten auf das Gespräch vor. Machen Sie deutlich, worauf es ankommt. Und proben Sie den Ablauf ruhig einmal mit dem Neffen oder der Nichte.
Kommentare (2)
rolf
am 16.12.2020Ich habe nicht gewusst, dass es ein Gutachten zur Pflegebedürftigkeit gibt. Der Antrag ist schnell gestellt, jedoch fasziniert mich der MDK-Vorgang sehr. Ich werde jedenfalls anfangen meine Angehörigen darauf vorzubereiten, da dies sehr erschreckend sein kann. Danke! Mehr informationen fand ich such auf dieser Seite:http://www.curacor-intensivpflege.de/leistungen.html
Susanne
am 06.10.2019Bei meiner Schwester besteht seit 20 Jahren nach einem Herzstillstand und Koma eine Schwere Schädigung des Gehirns .Sie befindet sich im Moment in einer Tagesklinik .
Ihr Zustand ist seit 7Wochen sehr schlecht. Der MDK kommt am 11 .10 zu ihr nach Hause. Ich werde dabei sein .Ein Bericht der Klinik werde ich vorher bekommen .Sie ist in einer schweren Psychose.
Sie möchte alles nicht .Ich hoffe,das ich das für meine Schwester schaffe . Gruß S.Pohl
Neuen Kommentar schreiben