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27 Jahre im Vorstand engagiert

Ehrenamt Über uns

Mehr als 500 Mitglieder zählt der Ortsverband des SoVD Schleswig-Holstein in Flintbek, einer kleinen Gemeinde bei Kiel. Als Armin Arend vor mehr als 27 Jahren in den Vorstand einstieg, waren es exakt 124. Wie ist dieses beeindruckende Wachstum zu erklären? Und was treibt einen Mann an, nach so langer Zeit immer noch ehrenamtlich zu arbeiten? Wir haben mit Armin Arend gesprochen.

„Menschen zu ihrem Recht verhelfen – das spornt mich an!“

1. Herr Arend, 27 Jahre sind eine lange Zeit. Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Sie sich ehrenamtlich engagieren?

Ich bin so erzogen worden. Als ich 1946 eingeschult wurde, sah es bei uns in Schleswig-Holstein anders aus als heute. Die meisten Menschen waren richtig arm. Da war es in meiner Familie – eigentlich in meinem ganzen Umfeld – ganz normal, dass wir uns gegenseitig unterstützt haben. Eigentlich ist es keine bewusste Entscheidung gewesen, mich ehrenamtlich zu betätigen. Das wurde mir in meiner Kindheit so mitgegeben.

2. Und wie sind Sie zu Ihrem Ehrenamt beim Sozialverband gekommen?

Als ich 50 Jahre alt war, wurde ich schwer krank, musste am Herz operiert werden. Ich habe damals auch einen Schwerbehindertenausweis mit einem Grad der Behinderung (GdB) von 50 bekommen. Irgendwann kam ein Schreiben vom Versorgungsamt, ich sollte da wegen der Verlängerung vorstellig werden. Und da sagte mir damals ein Bekannter, dass es in Kiel einen Verein gebe, der den Menschen mit solchen Dingen hilft. Der sagte „Ohne die würde ich das nicht machen, allein schaffst Du das nicht!“. Und dann bin ich tatsächlich Mitglied geworden und zum Sozialverband in die Beratung gegangen. Das war ein super Gespräch, der Mitarbeiter hat mir alles erklärt, hat mit mir den Widerspruch aufgesetzt. Und wenige Tage später kam der Brief vom Amt – ich durfte meinen GdB behalten.

Und wie das so ist, hat mir der Mitarbeiter damals auch von einem Ortsverband des SoVD in Flintbek erzählt. Ich bin dann auch zur ersten Versammlung hin, wo zufällig ein neuer Vorstand gewählt werden sollte. Das war damals nicht so ganz einfach, niemand wollte den ersten Vorsitz übernehmen. Ich selbst bin zu dieser Zeit Wehrführer bei der Feuerwehr in Flintbek gewesen und zerreißen wollte ich mich nicht. Aber als dann ein Vorsitzender gefunden wurde, war ich bereit, ihn als Stellvertreter im Vorstand zu unterstützen.

Nach drei Monaten ist der Vorsitzende dann aus Flintbek weggezogen und ich habe den Vorsitz kommissarisch übernommen. So ähnlich war es auch mit seinem Nachfolger. Dann habe ich bei der nächsten Mitgliederversammlung auch offiziell den ersten Vorsitz angetreten. In diesem Jahr habe ich mein 27-jähriges Jubiläum im Vorstand gefeiert.

3. Sie sagen, dass Sie schon immer ehrenamtlich aktiv waren. Warum sind Sie denn schon so lange ausgerechnet beim Sozialverband?

Ich habe selbst erlebt, was es heißt, ratlos zu sein. Damals, im Jahr 1990, bin ich krank gewesen. Dann wollte die Behörde etwas von mir, im Sozialrecht kannte ich mich natürlich nicht wirklich aus. Und dann kam ich in diese Beratung, wo der Mitarbeiter des SoVD alles für mich geklärt hat. Das hat einen bleibenden Eindruck auf mich gehabt.

In meiner Zeit als Vorsitzender habe ich dafür gesorgt, dass wir auch bei uns in Flintbek eine regelmäßige Sozialberatung durchführen können. Nun müssen unsere Mitglieder nicht immer nach Kiel oder Rendsburg fahren, wenn sie sozialrechtliche Fragen haben.

Den Menschen zu helfen – das ist eine ganz wichtige Sache. Und dafür gibt es den Sozialverband. Ich bin dankbar, dass ich mich für diese gute Sache einbringen kann.

„Viele Menschen nehmen gern Hilfe an, aber immer weniger wollen sich engagieren“

4. Gibt es denn auch Dinge, die Sie an Ihrem Ehrenamt stören?

(Überlegt lange) Das ist schwierig… Doch, das vielleicht: Natürlich denke auch ich in meinem Alter manchmal daran, dass ich irgendwann mal aufhören muss. Wenn ich dann über die Nachfolge im Ortsverband nachdenke, stelle ich aber fest: Es gibt sehr viele Menschen, die gern Hilfe annehmen. Aber bei immer weniger Leuten finden wir die Bereitschaft, dass sie sich auch selbst engagieren möchten. Das ist nicht nur bei uns im Sozialverband so. Beim Sportverein zum Beispiel sehe ich das gleiche Problem. Das finde ich manchmal bedauerlich. Denn wenn viele Leute alle nur ein wenig machen, kann man schon viel bewegen.

5. Was ist das Schönste an Ihrem Ehrenamt beim SoVD?

Wenn Mitglieder zu mir kommen und erzählen, dass wir ihre Ansprüche gegenüber den Sozialbehörden durchsetzen konnten. Also etwa für eine Erwerbsminderungsrente oder zum Schwerbehindertenausweis. Das ist immer ein wirklich schönes Gefühl. Das spornt mich an.

Sie möchten sich ehrenamtlich engagieren und leben in Schleswig-Holstein? Melden Sie sich bei uns! 

Ehrenamtlich arbeiten beim SoVD Schleswig-Holstein ist vielleicht auch etwas für Sie? Ihre Fragen beantwortet Ihnen:

Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 98 388 – 70
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de

Der Sozialverband Schleswig-Holstein hilft in sozialen Fragen. Wir vertreten unsere Mitglieder bis zum Sozialgericht, zum Beispiel bei Problemen mit der Erwerbsminderungsrente oder dem Behindertenausweis.

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