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6 Monate Sperre beim Arbeitslosengeld

Aktuelles Rente Armut

Wer Arbeitslosengeld bezieht, muss bei bestimmten Tatbeständen mit einer Sperre rechnen. Besonders häufig wird das Arbeitslosengeld gekürzt - oder komplett gestrichen - wenn ein Jobangebot abgelehnt wird. Oder auch bei Eigenkündigung. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, dass Sie durch eine selbst herbeigeführte Kündigung bis zu sechs Monate gesperrt werden können.

6 Monate Sperre beim Arbeitslosengeld

Wer ohne Not seinen Job kündigt und dann auf Arbeitslosengeld hofft, wird bitter enttäuscht sein. Denn bei selbst herbeigeführten Kündigungen muss das Arbeitsamt erst nach Ablauf einer Sperrzeit zahlen. Wenn Sie sich in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis umhören, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas von drei Monaten hören. Oder bei Leuten, die sich ein bisschen eingelesen haben, auch von zwölf Wochen.

Und das stimmt auch.

In den meisten Fällen bedeutet eine Sperre wegen Eigenkündigung zwölf Wochen Sperre. Rund drei Monate, in denen Sie kein Geld bekommen - übrigens auch keine Beiträge für die Rentenversicherung. Und damit auch keine Anerkennung als Wartezeit für eine vorgezogene Altersrente. Krankenversichert sind Sie allerdings, in dieser Hinsicht können Sie erst einmal durchatmen.

"Selbst bei einer Sperre beim Arbeitslosengeld sind Sie weiterhin krankenversichert. Außer, Sie bekommen eine Abfindung."

Christian Schultz, SoVD Schleswig-Holstein

Beim Arbeitsamt gesperrt - bis zu sechs Monate lang

Eine Sperre beim Arbeitsamt kann jedoch deutlich über die üblichen drei Monate hinaus gehen. Warum? Das ist im Paragraphen 148 SGB III geregelt.

Hier steht im ersten Absatz unter Punkt 4: "Die Dauer des Anspruchs auf Arbeitslosengeld mindert sich um ...

die Anzahl von Tagen einer Sperrzeit wegen Arbeitsaufgabe; in Fällen einer Sperrzeit von zwölf Wochen mindestens jedoch um ein Viertel der Anspruchsdauer [...]"

Der wichtige Part hier ist das "Viertel der Anspruchsdauer". In den meisten Fällen haben Sie in Deutschland Anspruch auf maximal ein Jahr Arbeitslosengeld. Falls Sie in dieser Zeit keinen Job finden, in die Altersrente gehen oder schwer krank werden, bleibt anschließend noch das Bürgergeld.

Und ein Viertel von einem Jahr Arbeitslosengeld sind drei Monate. Daher kommen die zwölf Wochen Sperrzeit.

In der Grafik können Sie jedoch sehen: Ab dem 50. Geburtstag können Sie länger als ein Jahr lang Arbeitslosengeld erhalten. Zumindest dann, wenn Sie zuvor ausreichend lang Beiträge gezahlt haben. Und ab 58 gibt es die Möglichkeit, bis zu 24 Monate lang ALG I zu erhalten.

Also zwei Jahre lang. Und ein Viertel von zwei Jahren sind ... sechs Monate.

Wenn Sie also nach Ihrem 58. Geburtstag ohne Not Ihren Job aufgeben und eigentlich Anspruch auf zwei Jahre Arbeitslosengeld hätten: Dann wird Ihnen die Arbeitsagentur mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine sechsmonatige Sperre aufbrummen. Sechs Monate, in denen Sie finanziell über die Runden kommen müssen.

Eine Eigenkündigung sollte also gut überlegt sein. Denn in den meisten Fällen findet sich eine Lösung, wie Sie den Arbeitsvertrag so beenden können, ohne dass Sie einen großen Batzen Ihres Arbeitslosengeldes verlieren. Lassen Sie sich dazu in jedem Fall vorher persönlich beraten.


Kommentare (16)

  • user
    Frank Börger
    am 28.10.2024

    Hallo,

    verstehe ich das richtig? Zuerst bekomme ich, wenn ich selbst kündigen und über 58 Jahre alt bin, 12 Wochen kein Geld und am Ende der Bezugszeit wird diese Bezugszeit nochmal um 3 Monate gekürzt?

    VIELEN DANK

    • user
      Christian Schultz
      am 29.10.2024

      Hallo Frank, genauso ist es. Die Bezugszeit kann sogar um bis zu 6 Monate gekürzt werden, wenn Sie eigentlich 24 Monate Anspruch hätten. Im Gesetz ist von einem "Viertel" der Anspruchszeit die Rede.

  • user
    Oliver
    am 27.09.2024

    Ich bin 61 Jahre und habe bisher 46 Jahre eingezahlt. Zum 01,12,2027 kann ich abschlagfrei in Rente gehen.

    Wenn ich zum 30.11.2025 selbst kündigen, bekomme ich 24 Monate Arbeitslosengeld 1

    Wie lange muss ich mit Sperrung bei Arbeitsamt rechnen und wie kann ich die Sperrung umgehen.

    • user
      Christian Schultz
      am 30.09.2024

      Sie können davon ausgehen, dass die Sperre zwölf Wochen beträgt. Und dass die Anspruchsdauer nach hinten raus um ein halbes Jahr abgeschnitten wird - wie im Beitrag beschrieben.

      Um das zu umgehen, müssen Sie sich kündigen lassen. Aber da sollten Sie sich persönlich zu beraten lassen.

  • user
    Peter
    am 19.09.2024

    Hallo zusammen,

    ich könnte zum 01.04.2025 ( mit 64 Jahren und 4 Monaten ), nach mehr als 46 Berufsjahren, abschlagsfrei und vorzeitig in Rente gehen.

    Wenn ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Job kündigen würde und mich arbeitslos melde, droht mir wohl eine Sperrfrist, oder?

    Kann ich die Sperrfrist mit einem ärztlichen Attest umgehen? Zumal vorher schon Arbeitsunfähigkeiten wegen beruflichen Stress bestehen.

    Bin ich verpflichtet einen neuen Job anzunehmen oder lässt die Arbeitsagentur einen da in Ruhe?

    Vielen Dank schonmal für ihre Antwort.

    Freundliche Grüße

    Peter

    • user
      Christian Schultz
      am 20.09.2024

      Hallo Peter, wenn schriftlich klar nachzuvollziehen ist, dass die Kündigung aus gesundheitlichen Gründen erfolgt, gibt es keine Sperre. Da sollten Sie sich aber unbedingt von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht helfen lassen.

      Wenn Sie dann ohne Krankschreibung Arbeitslosengeld erhalten, kommt es auf den Sachbearbeiter im Arbeitsamt an. Grundsätzlich sind Sie verpflichtet, sich um eine neue Arbeit zu bemühen.

  • user
    Fradie
    am 16.07.2024

    Hallo, ich bin 61 Jahre und habe einen Aufhebungsvertrag vom 14.07.2024 zum 31.08.2024 mit Abfindung vorliegen.

    Wie lange wäre die Sperrfrist von der Arbeitsagentur?

    Besten Dank für eine Antwort.

    • user
      Christian Schultz
      am 16.07.2024

      Hallo Fradie, maximal 12 Wochen, in der Regel wird das auch ausgereizt. Und denken Sie an die Verkürzung des Anspruchs, steht oben im Beitrag.

  • user
    Röthig
    am 23.06.2024

    Ich werde im Dezember 2024

    62 Jahre

    Habe mich ausgesundheitlichen Gründen arbeitslos gemeldet

    Ich habe 6 Monate sperre bekommen

    Kann ich da gegen etwas unternehmen

    Mit freundlichen Grüßen

    A .Röthig

    • user
      Christian Schultz
      am 25.06.2024

      Man müsste das prüfen. Im Sozialrecht haben Sie maximal einen Monat Zeit, um Widerspruch einzulegen. Falls Sie noch in dieser Phase sind, wenden Sie sich gern an meine Kollegen im SoVD. Die können eine Einschätzung abgeben, ob sich ein Widerspruch lohnt.

  • user
    Petra Ukena
    am 06.04.2024

    Wie verhält es sich, wenn man nach 72 Wochen krankschreiben, arbeitslos meldet. Ist man dann automatisch vermittlungsfähig . Mit Krankmeldung bekommt man doch sicher keine Unterstützung? Gruß Petra

  • user
    Dani
    am 28.03.2024

    Hallo,

    wie verhält es sich mit der Sperrzeit, wenn man selbst fristgerecht kündigt (7 monatige Kündigungsfrist) jedoch mit sofortiger Wirkung unwiderruflich freigestellt wird und eine Abfindung erhält? Bin 63 Jahre alt.

    Vielen Dank!

    • user
      Christian Schultz
      am 28.03.2024

      Hi Dani, wenn Sie freigestellt sind, bekommen Sie ja weiterhin Gehalt. In dieser Zeit gibt es kein Arbeitslosengeld. Im Anschluss droht - je nach Art und Weise der Kündigung - dann aber trotzdem eine Sperre.

      • user
        Dani
        am 29.03.2024

        Vielen Dank für die prompte Rückmeldung.

        Dani

  • user
    Buk
    am 28.03.2024

    Na unter Beachtung des Urteils vom Bundesverfassungsgericht hier 1 BvL 7/16 könnte es schon zu Probleme kommen

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