Berufsgenossenschaft will Unfallfolgen nicht anerkennen – Sozialverband schaltet sich ein
Es ist der 26. Mai 1994. Christa Gräpel-Quast kommt von einem Geschäfstermin, steigt in Hamburg mit mehreren Kollegen in ein Taxi. Die Volkswirtin sitzt auf dem Beifahrersitz und dreht sich zur Rückbank. Plötzlich kracht der Wagen in ein anderes Fahrzeug.
Trotz starker Schmerzen und Konzentrationsstörungen steht Christa Gräpel-Quast schon nach zehn Tagen wieder im Büro. Selbst eine mehrtägige Geschäftsreise nach Südosteuropa tritt sie an, um ihren Arbeitgeber, ein Bankhaus, nicht hängen zu lassen. Die Stormanerin ist damals eine gefragte Expertin im Bankwesen, hat insbesondere mit Kunden in Mittel- und Osteuropa zu tun. Doch nach der Rückkehr nach Hamburg ist sie am Ende: „Die Schmerzen waren nicht auszuhalten. Statt in Urlaub zu fahren, habe ich versucht, über medizinische Behandlungen wieder fit zu werden. Leider vergeblich.“
Sie fällt ins Krankgeld, später rutscht sie in die Erwerbsminderungsrente. „Das Schlimmste war, dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte. Den habe ich mit Leib und Seele gemacht“, erinnert sich die heute 69-Jährige. „Wenn meine Familie nicht für mich da gewesen wäre, weiß ich nicht, wie ich das durchgestanden hätte.“
Zermürbende Gerichtsverfahren
Neben der Gesundheit kämpft Christa Gräpel-Quast noch an einer anderen Front: Die Haftpflichtversicherung des Unfallfahrers will nicht zahlen, der Fall geht mehrmals vor Gericht. Parallel läuft ein Verfahren um die Kostenübernahme der Berufsgenossenschaft. „Meine ganzen Ersparnisse sind für diese Gerichtskosten draufgegangen“, so die ehemalige Bankangestellte. Nur dank dem vorbildlichen Verhalten ihres Arbeitgebers, der sie finanziell großzügig unterstützt, kann sie weitermachen.
Kommentare (2)
Franz Miller
am 20.03.2020Ich finde es super, dass der Sozialverband Frau Gräpel-Quas dabei unterstützt das Schmerzensgeld nach dem Unfall und somit auch Gerechtigkeit zu bekommen! Interessant, dass die Bogengangsdehiszens erst 2016 in Deutschland entdeckt wurde. Ich drücke ihr die Daumen, dass sie den Jakobsweg - wie sie es möchte - laufen kann!
Ma
am 26.07.2018Ich kenne das zu gut. Sind zwar keine 20 Jahre, aber dennoch zerrt es an den Nerven.
Unfall wurde anerkannt
Arbeit weg
Umzug folgt
Reha und während dessen eine OP an der HWS (wurde nicht anerkannt)
Anwalt eingeschaltet in Sachen Verkehrsrecht. Daraus resultiert ein Parteigutachten, so dass der Anwalt keine Vertretung mehr übernehmen will.
(Keine Rechtsschutzversicherung)
Folgeschäden werden nicht anerkannt, weil es keinen Kausalzusammenhang geben würde.
Stellungnahmen, Anwalt und Kosten für die Folgeschäden trage momentan ich alleine.
Geld für ein Gericht oder einen Gutachter besitze ich nicht.
Hier kann nur eine andere Stelle weiterhelfen, denn wer weiß weiß in den Jahren noch kommen mag.
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