„Ich habe in jeder Tasche ein Beitrittsformular"
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Seit über 40 Jahren ist Joachim Dikty aus Sankt Michaelisdonn bereits Mitglied im SoVD. Fast ebenso lang bringt er sich ehrenamtlich für den Verband ein. Was genau das bedeutet und wie er seine Aufgabe sieht – das erfahren Sie im folgenden Interview.
Hallo Herr Dikty, gibt es einen speziellen Grund für Ihr ehrenamtliches Engagement?
Ich mache das aus Idealismus. Ehrenamt hat in meinem Leben schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Nicht nur beim SoVD, sondern auch hier in der Gemeinde. Auch im Fußballverein, in dem meine Söhne aktiv waren, war ich schon dabei.
Wichtig dabei ist immer: Man darf dieses Amt nicht halbherzig machen, denn dann funktioniert es nicht.
Wie hat es denn für Sie im Sozialverband angefangen?
Als ich eingetreten bin – das war 1977 – da hieß der Verband noch „Reichsbund“. Eine Nachbarin hat mich auf die Idee gebracht. Denn ich hatte zu dieser Zeit einen Arbeitsunfall und habe dann überlegt: Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, da Mitglied zu sein. Falls Du doch noch einmal Hilfe im Sozialrecht benötigst.
Ins Ehrenamt ging es aber erst später, und zwar 1987. Damals hat mich mein Onkel zur Versammlung des Reichsbundes unseres Ortsverbandes mitgenommen. Da bin ich als einfaches Mitglied hingegangen und nach den Wahlen als Schatzmeister des Ortsverbandes nach Hause gegangen. Geplant war das nicht (lacht).
Und zwei Jahre später wurde ich Vorsitzender im Ortsverein Sankt Michaelisdonn. Das mache ich bis heute.
Was sind denn „als Chef“ Ihre wichtigsten Aufgaben?
Naja, es ist schon so, dass die Mitglieder bei Fragen oder Problemen erst einmal beim Vorsitzenden anrufen. Und darin sehe ich auch meine wichtigste Aufgabe – den Kontakt zu unseren Mitgliedern. Aber das kann ich natürlich nicht allein. Ohne mein tolles Vorstands-Team würde hier nichts laufen.
Wir tauschen uns regelmäßig aus. Denn es ist mir auch als Vorsitzender wichtig, die Meinungen meiner Kollegen zu hören.
Können Sie in etwa sagen, wie viel Zeit Ihr Ehrenamt in Anspruch nimmt?
Nein, da schaue ich nicht auf die Uhr. Und das macht auch jeder im Ehrenamt anders. Ich persönlich bin eigentlich immer im Einsatz – weil es mir Freude macht.
Welche Rolle spielt nach Ihrer Meinung der SoVD in Schleswig-Holstein?
Ich spreche jetzt aus der Perspektive der Ortsverbände: Und wir möchten – ganz nach dem Motto des SoVD – nah am Menschen sein. Wir bringen die Leute zusammen. Gerade diejenigen, die allein sind oder vielleicht nicht mehr wirklich mobil.
Das machen wir zum einen über unsere Veranstaltungen und Fahrten. Aber es fängt auch schon ganz im Kleinen an – etwa wenn die Verbandszeitung persönlich nach Hause gebracht wird.
Gibt es denn nichts, das Sie im Ehrenamt nervt oder anstrengt?
Natürlich ist man nicht immer einer Meinung. Aber das größte Problem, das ich sehe, ist eher die fehlende Streitkultur. Dass viele Menschen ihre Meinung nicht offen sagen, so dass dann keine wirkliche Diskussion stattfinden kann.
Was am Ehrenamt bringt Sie zum Weitermachen? Was motiviert Sie?
Das sind vor allem die kleinen Dinge. Es kommt vor, dass wir zu Feierlichkeiten bei Mitgliedern eingeladen werden. Sozusagen als Anerkennung für unsere gute Zusammenarbeit hier im Ortsverband. Natürlich freut einen das.
Oder eine andere Geschichte: Wenn wir über die Mitgliedergewinnung eine Reise ins Erholungszentrum Büsum gewinnen, überlegen wir im Vorstand gemeinsam, wem aus unserem Ortsverband wir damit etwas Gutes tun können. Da hatten wir zum Beispiel vor einiger Zeit eine ältere Dame im Kopf, die dann aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dorthin fahren konnte. Trotzdem war sie über die Geste von uns sehr dankbar, das hat mich richtig umgehauen. Im positiven Sinne.
Außerdem macht es auch einfach Spaß, neue Mitglieder für den SoVD zu gewinnen. Wir sind schließlich ein wichtiger Verband für die Menschen. Wenn es den SoVD nicht geben würde, müsste man Ihn erfinden. Anfangs hatte ich in jeder Tasche, in jedem Anzug ein Beitrittsformular.
Dann war Corona für Ihre Arbeit im Ortsverband sicherlich eine harte Probe.
Ja, schon. Wie überall konnten wir plötzlich nicht mehr persönlich zusammenkommen. Aber allein aus Verantwortungsbewusstsein war es natürlich richtig, dass wir so verfahren sind.
Trotzdem war es für viele Mitglieder schwierig. Und deshalb haben wir versucht, über andere Wege den Kontakt aufrecht zu erhalten. Zum Beispiel per Telefon oder regelmäßige Rundschreiben. Aber natürlich sind wir sehr froh, dass das normale Leben nun langsam wieder möglich wird.
Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:
Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de
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Kommentare (1)
Siebelist, Peter
am 30.06.2022Dem Vorsitzenden Herrn Dikty kann ich nur beipflichten und mich über die vielen Jahre, die er dabei ist einfach nur freuen. Nach Aufgabe meines Amtes als Vorsitzender in Trittau habe ich mich wieder übereden lassen als Schatzmeister in Witzhave weiter zu machen, weil es einfach Spaß macht. Man kann sich vor Augen halten, dass wir als Ehrenamtliche alles freiwillig und mit Freude machen. Ist das nicht der Fall sollte man die Finger vom Ehrenamt lassen.
Lieber Herr Schultz vielen Dank für diese Geschichten.
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