"In 70 Jahren gab es bei uns im Ortsverband nur vier Vorsitzende"
Aktuelles Ehrenamt Über uns
Der Sozialverband berät bei Fragen zur Rente oder Behinderung - das wissen viele. Doch das Leben in den zahlreichen Ortsverbänden kennen noch nicht einmal alle Mitglieder. Deshalb stellen wir einmal im Monat jemanden aus dem Ehrenamt vor. In dieser Ausgabe: Helga Behrendsen aus Ahrenviöl.
Hallo Frau Behrendsen, seit 1999 bringen Sie sich ehrenamtlich hier im Ortsverband ein. Warum?
In meinem Beruf als Bankkauffrau hatte ich immer viel mit Menschen zu tun. Als das dann wegbrach, habe ich nach einer Alternative gesucht. Das Miteinander mit anderen Menschen hat mir einfach gefehlt. Da passte es gut, dass der damalige Vorsitzende des SoVD in Ahrenviöl/Ahrenviölfeld, Adolf Henningsen, zur Mitgliederversammlung einlud. Mein Mann war damals bereits Mitglied, ich habe ihn dann begleitet.
Und dann erstmal "normales Mitglied" geworden?
Nein (lacht), auf dieser Versammlung wurde schnell klar: Weil es einen neuen ersten Vorsitzenden geben sollte, war noch die Position des Stellvertreters zu besetzen. Andere Kandidaten gab es nicht - und da ich ohnehin bereit für eine neue Aufgabe gewesen bin, habe ich mich zur Wahl gestellt.
So konnte ich erstmals in die Vorstandsarbeit beim Sozialverband hineinschnuppern. Leider ist der erste Vorsitzende, Fritz Hegemann, schon im nächsten Jahr gestorben. Dann habe ich diese Rolle übernommen. Da wir einen gut funktionierenden Vorstand hatten - und immer noch haben - haben wir diese schwere Zeit gemeinsam gemeistert.
Im Ortsverband Ahrenviöl hat es seit der Gründung 1951 übrigens nur vier erste Vorsitzende gegeben: Klaus Rübenhagen, Adolf Henningsen, Fritz Hegemann und nun mich.
Sie könnten sich doch auch anderswo einbringen. Warum ein Ehrenamt beim SoVD?
Ich habe mich hier sofort wohl gefühlt. Wissen Sie: Viele meiner Kolleginnen und Kollegen in anderen Ortsverbänden kennen den Verband, weil sie selbst einmal Hilfe nötig hatten. Zum Beispiel bei Problemen mit der Erwerbsminderungsrente oder bei der Pflege eines Angehörigen. Das war bei mir nicht so, ich kenne den SoVD ausschließlich aus der ehrenamtlichen Arbeit vor Ort. Und das macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Das Organisieren von Feiern und Festen, wenn wir gemeinsam lachen. Es gab Zeiten, in denen die Hälfte unserer rund 100 Mitglieder zu den Versammlungen gekommen ist.
Gibt es denn auch Dinge, die Ihnen Sorgen machen? Mit Blick auf Ihr Ehrenamt?
Naja, ich mache das nun schon mehr als 20 Jahre. Irgendwann ist es auch bei mir einmal genug, daher würde ich mich freuen, wenn ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin in Sicht wäre. Bisher gestaltet sich das jedoch schwierig. Mir ist bewusst, dass auch andere Vereine Schwierigkeiten haben, ehrenamtliche Helfer zu finden. Bei uns ist es vor allem deshalb besonders knifflig, weil einige unserer Mitglieder schon ein gewisses Alter erreicht haben.
Was gefällt Ihnen denn besonders gut an all Ihren Aufgaben?
Das eine besondere Ereignis gibt es bei mir nicht. Mir gefällt vor allem die Arbeit mit den Menschen direkt - also wenn wir uns alle bei den Veranstaltungen sehen. Ob das Vorträge zu sozialen Themen, unser beliebtes Grillfest oder die regelmäßigen Treffen bei Kaffee und Kuchen sind: Es ist immer schön, von den Leuten zu hören, dass es ihnen gut gefallen hat.
Besonders gut kommt unsere Weihnachtsfeier an. Da laden wir immer den Kindergarten ein und die Kleinen führen dann oft etwas auf. Manchmal sind da natürlich Enkel oder Urenkel von Mitgliedern dabei, wirklich schön!
Vermutlich waren die letzten Monate dann schwer für Ihren Ortsverband, oder? Wegen Corona konnte ja kaum etwas stattfinden.
Na klar. Am 20.03.2020 wäre unsere Mitgliederversammlung gewesen. Kurz vorher begann aber der Lockdown, also mussten wir alles absagen. Kein Sommerfest, keine Weihnachtsfeier, gar nichts. Für einen Ortsverband, der von sozialen Kontakten lebt, ist das natürlich eine schwierige Zeit.
Wie planen Sie denn aktuell?
Wir vom Vorstand hatten die ganze Zeit telefonischen Kontakt. Und zu Weihnachten haben zwei Herren aus dem Vorstand bei allen Mitgliedern kleine Weihnachtssterne persönlich verteilt, da haben sich die Leute sehr gefreut.
Ja, und jetzt stehen wir natürlich vor der Frage: Wann holen wir die Mitgliederversammlung nach? Würden die Leute überhaupt kommen? Die meisten sind zwar geimpft, aber wir wissen es nicht. Wir werden uns nun zusammensetzen und in Ruhe über die nächsten Schritte nachdenken. Aber ich bin mir sicher, dass wir in unserem tollen Vorstandsteam gute Ideen für die Zukunft in unserem Ortsverband entwickeln.
Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:
Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de
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Kommentare (1)
Peter Siebelist
am 09.08.2021Ich finde es gut, wenn der SoVD Mitglieder vorstellt, die ein Ehrenamt in den Ortsverbänden bekleiden. Auch ich habe festgestellt, dass es immer schwerer wird Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu gewinnen. Ich selbst bin auch einmal mit einem Freund zu einer Versammlung gegangen und habe mich über die Arbeit im Ortsverband informiert. Dabei ist es aber nicht geblieben und so habe ich bisher fast alle Funktionen: Kassierer, Revisor, 2.Vors. 1. Vors.,Revisor und Beisitzer im KV, übernommen. Nun nach über 20 Jahren wird es Zeit den Vorsitz abzugeben und so kann ich nur an die Mitglieder appelieren sich zu einer Mitarbeit auf ehrenamtliche Tätigkeiten einzulassen. Es lohnt sich, auch für sich selbst, weil es einfach Spaß macht sich für andere Menschen einzusetzen.
Peter Siebelist
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