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Pflegebedürftige besonders gefährdet

Im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind pflegebedürftige Menschen besonders gefährdet, an den Folgen einer Erkrankung mit Covid-19 zu sterben. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Online-Befragung der Universität Bremen in mehr als 1.500 ambulanten, stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen.

Pflegerin schiebt Frau im Rollstuhl.
Die Uni Bremen wies nach, dass Bewohner*innen von Pflegeheimen zu den am schwersten Betroffenen in der Corona-Krise gehören. Foto: Tommy Laren / Adobe Stock

Unter welchen Bedingungen wird aktuell im häuslichen Umfeld und in stationären Einrichtungen gepflegt und wie zeigen sich dort die Folgen der Pandemie? Diesen Fragen ging eine Forschungsgruppe unter Leitung von Pflegeprofessorin Karin Wolf-Ostermann und Gesundheitsökonom Professor Heinz Rothgang nach. In einer bundesweiten Online-Befragung wurden dabei die Daten von 824 Pflegeheimen, 701 Pflegediensten und 96 teilstationären Einrichtungen untersucht.

Jeder zweite Todesfall trat im Pflegeheim auf

Es zeigte sich, dass sich die Coronavirus-Pandemie sowohl in häuslicher als auch in stationärer Versorgung stark auf Pflegebedürftige auswirkt. Deren Anteil an allen infizierten Personen liegt bei 8,5 Prozent. Hochgerechnet auf Deutschland belegen die Ergebnisse der Befragung jedoch, dass rund 60 Prozent aller Verstorbenen Pflegebedürftige sind, die im Heim oder ambulant betreut wurden. Pflegeheime sind Professor Rothgang zufolge der wichtigste Ort in Bezug auf Covid-19. Obwohl nur knapp ein Prozent der Bevölkerung in dieser Wohnform lebt, trat dort die Hälfte aller Todesfälle auf. Die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen sei somit mehr als fünfzigmal so hoch wie im Rest der Bevölkerung, sagte Rothgang.

Auch Pflegende stärker von Infektionen betroffen

Ein erhöhtes Risiko trage auch das Pflegepersonal. Der Anteil infizierter Mitarbeiter*innen sei in ambulanten Pflegediensten doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung, in stationären Einrichtungen sogar sechsmal so hoch.

Die Wissenschaftler*innen fordern daher bundesweite Handlungsempfehlungen für Pflegedienste und -heime, eine ausreichende Bereitstellung von Schutz- und Desinfektionsmitteln, die systematische und regelmäßige Testung von Bewohner*innen und Personal sowie eine bessere Vergütung der Pflegekräfte.

Das Fazit der Befragung deckt sich weitgehend mit Forderungen, die der SoVD bereits seit Längerem erhebt. Zuletzt wandte sich Anfang April das Bündnis für gute Pflege, dem neben anderen Organisationen auch der SoVD angehört, an das Bundesministerium für Gesundheit. In seinem Brief rief das Bündnis dazu auf, Schutzausrüstung für Pflegebedürftige, deren Angehörige und die Beschäftigten bereitzustellen.


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