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Prävention von Verbrechen: Kostenloser Vortrag für Senioren

Über uns

Fast 40 Jahre lang ist Hans Willmer Polizist gewesen. Bis er 2008 seinen Ruhestand antrat, wirkte er bei der Kieler Polizei in verschiedenen Funktionen – zuletzt viele Jahre als Kontaktbeamter. Schon damals entdeckte er sein Interesse an der Präventionsarbeit. In Schulen, Vereinen und Senioreneinrichtungen klärte er Bürgerinnen und Bürger auf, um Betrüger und andere Straftäter ins Leere laufen zu lassen. Auch als Pensionär bietet der 71-Jährige seine kostenlosen Vorträge an, mittlerweile speziell für Seniorinnen und Senioren. Wir haben mit Hans Willmer über seine Arbeit gesprochen.

Herr Willmer, wie sind Sie zur Präventionsarbeit gekommen?

Als ich noch im aktiven Dienst war, wurde ich von meinem Dienststellenleiter darauf angesprochen, beim neu geschaffenen Projekt „Sicherheitsberatung für Senioren“ mitzuwirken. Natürlich musste ich mich erst einmal an die neue Aufgabe gewöhnen. Aber nach kurzer Zeit habe ich schnell Gefallen daran gefunden. Man erreicht über diese Tätigkeit viele Menschen, kann aktiv Straftaten vorbeugen. Das bereitet mir nach wie vor viel Freude.

Sind ältere Menschen bei Verbrechen besonders gefährdet?

Im letzten Jahr haben wir in Kiel etwa 24.000 Straftaten verzeichnet, das sind ca. 65 am Tag. Davon berührten 4,5 Prozent ältere Menschen – viele davon übrigens Personen über 80. Das klingt erst einmal wenig, aber man muss sich den Charakter dieser Straftaten ansehen. Wenn ältere Menschen Opfer von Betrügern werden, geht es nicht selten um Schäden von mehreren Zehntausend Euro. Da geht das Ersparte eines ganzen Lebens verloren. Deshalb ist die Bekämpfung dieser Art von Verbrechen so wichtig.

Ältere Bürgerinnen und Bürger sind für Betrüger leider eine attraktive Zielgruppe. Gerade hochbetagte Menschen sind oft einsam und freuen sich erst einmal, wenn jemand an der Tür klingelt. Auch das Vertrauen gegenüber anderen Menschen ist oft höher als bei jüngeren Leuten. Grundsätzlich ist das natürlich schön, doch leider wird diese Eigenschaft immer häufiger von Gaunern ausgenutzt.

Haben Betrügereien an älteren Menschen bei uns in Schleswig-Holstein zugenommen?

Meistens ist es so, dass einzelne Maschen in einer Region zunehmen, während andere seltener werden. Einige Zeit später kann sich das dann wieder drehen. Im Moment sehen wir hier in Schleswig-Holstein wachsende Fallzahlen beim „falschen Polizeibeamten“. Die Täter klingeln bei den Betroffenen, geben sich als Polizisten aus und behaupten, das Ersparte überprüfen zu müssen. In der Nachbarschaft sei Falschgeld aufgetaucht, man müsse nun einmal nachsehen. Es ist erstaunlich, aber dieser Trick funktioniert leider sehr oft. In anderen Fällen verschaffen sich die Täter Einlass, um etwa auf vermeintliche Wohnungsaufbrüche im näheren Umfeld hinzuweisen.

Der Enkeltrick geht bei uns dagegen gerade etwas zurück. Was all diesen Betrügereien gemein ist: Bitte lassen Sie niemanden, den Sie nicht kennen, in Ihre Wohnung. Auch Polizisten nicht, dafür benötigen diese einen Durchsuchungsbeschluss. Paragraph 13 des Grundgesetzes regelt die Unverletzlichkeit der Wohnung, Sie müssen niemanden hineinlassen. Lassen Sie sich einen Riegel an der Tür installieren, auf diese Weise verhindern Sie, dass jemand seinen Fuß in die Tür setzen kann.

Was sind typische Tricks, auf die ältere Menschen vorbereitet sein sollten?

Die schon erwähnte Masche mit dem falschen Polizisten hat hier gerade Hochkonjunktur. Dazu gibt es natürlich noch den Klassiker mit dem Enkeltrick. Hierbei werden ältere Menschen von einem angeblichen Verwandten angerufen, der dringend Geld braucht. Wenn sich die Senioren darauf einlassen, wird ein „guter Freund“ des Enkels vorbeigeschickt, um das Geld abzuholen. Auch dabei verlieren Senioren viel zu oft hohe Geldsummen.

Sowohl ältere als auch jüngere Menschen sollten vom Beschmutzer-Trick gehört haben, bei dem Gauner die Klamotten der Opfer mit Kaffee oder Ketchup besudeln. Das entstehende Durcheinander wird dann genutzt, um Geldbörse oder Smartphone zu entwenden. Betrüger finden immer neue Wege, potentielle Opfer abzulenken, etwa mit einem Stadtplan.

Wie können sich insbesondere ältere Menschen davor schützen?

Wie schon gesagt, zu Hause gilt eine Regel: Lassen Sie niemanden in die Wohnung, den Sie nicht kennen. Niemanden. Auf diese Weise können Sie die meisten Verbrechen bereits verhindern. Ich empfehle dazu, sich eine Kette oder besser noch einen Riegel an der der Tür anbringen zu lassen. Denn hat der Gauner erst einmal den Fuß in der Tür, ist es unglaublich schwer, ihn wieder loszuwerden.

Wenn Sie außer Haus sind, sollten Sie immer aufmerksam sein, insbesondere in größeren Menschenmengen. Lassen Sie Ihre Wertsachen nicht offen liegen, zum Beispiel im Einkaufswagen. Wenn Sie Geld abheben, gehen Sie am besten in die Bankfiliale. Geldautomaten auf der Straße sind immer ein Risiko. Falls Sie belästigt werden, machen Sie laut auf sich aufmerksam. Meistens verlieren die Ganoven so das Interesse. Und noch ein wichtiger Hinweis: Nehmen Sie nie mehr als ein paar Euro ins Krankenhaus mit. Auch bei uns in Kiel wird auf den Stationen sehr viel geklaut, denn die Häuser sind für jedermann zugänglich.

Was können denn Angehörige von älteren Menschen tun, um Verbrechen vorzubeugen?

Das Wichtigste ist, über diese Gefahren zu sprechen. Warnen Sie Ihre Verwandten vor risikoreichem Verhalten. Bitten Sie eindringlich darum, keine Fremden ins Haus zu lassen. Rufen Unbekannte an, sollte man den Hörer einfach auflegen. Darüber hinaus tut man den älteren Angehörigen einen Gefallen, wenn man diesen hilft, rege soziale Kontakte zu pflegen. Einsame Menschen sind bei Betrügereien besonders verwundbar.

Ihre Vorträge zur Prävention für Senioren sind kostenlos. Was müssen Organisationen wissen, wenn man Sie einladen möchte?

Ich biete meinen Vortrag in Kiel und Umgebung an. Da ich Laptop und Beamer mitbringe, benötige ich neben einem freien Tisch und einer freien weißen Wand auch einen Stromanschluss. Über interessierte Teilnehmer, die sich aktiv beteiligen dürfen, freue ich mich als Vortragender immer. Alles in allem dauert eine Veranstaltung mit mir eine gute Stunde – das kommt immer darauf an, wie viele Fragen gestellt werden.

Vereine und andere Organisationen, die Hans Willmer zu einem Vortrag einladen möchten, können sich direkt bei ihm über die E-Mail-Adresse hanswillmer(at)web.de melden oder einen Termin über die Polizeidirektion Kiel vereinbaren.

Kontakt:

Herr PHK Rolf Balk
Sachgebiet Prävention
Telefon: 04522 / 5005-150
Mail: rolf.balk(at)polizei.landsh.de

Der Sozialverband Schleswig-Holstein hilft in sozialen Fragen. Wir vertreten unsere Mitglieder bis zum Sozialgericht, zum Beispiel bei Problemen mit der Erwerbsminderungsrente oder dem Behindertenausweis.

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