Herr Willmer, wie sind Sie zur Präventionsarbeit gekommen?
Als ich noch im aktiven Dienst war, wurde ich von meinem Dienststellenleiter darauf angesprochen, beim neu geschaffenen Projekt „Sicherheitsberatung für Senioren“ mitzuwirken. Natürlich musste ich mich erst einmal an die neue Aufgabe gewöhnen. Aber nach kurzer Zeit habe ich schnell Gefallen daran gefunden. Man erreicht über diese Tätigkeit viele Menschen, kann aktiv Straftaten vorbeugen. Das bereitet mir nach wie vor viel Freude.
Sind ältere Menschen bei Verbrechen besonders gefährdet?
Im letzten Jahr haben wir in Kiel etwa 24.000 Straftaten verzeichnet, das sind ca. 65 am Tag. Davon berührten 4,5 Prozent ältere Menschen – viele davon übrigens Personen über 80. Das klingt erst einmal wenig, aber man muss sich den Charakter dieser Straftaten ansehen. Wenn ältere Menschen Opfer von Betrügern werden, geht es nicht selten um Schäden von mehreren Zehntausend Euro. Da geht das Ersparte eines ganzen Lebens verloren. Deshalb ist die Bekämpfung dieser Art von Verbrechen so wichtig.
Ältere Bürgerinnen und Bürger sind für Betrüger leider eine attraktive Zielgruppe. Gerade hochbetagte Menschen sind oft einsam und freuen sich erst einmal, wenn jemand an der Tür klingelt. Auch das Vertrauen gegenüber anderen Menschen ist oft höher als bei jüngeren Leuten. Grundsätzlich ist das natürlich schön, doch leider wird diese Eigenschaft immer häufiger von Gaunern ausgenutzt.
Haben Betrügereien an älteren Menschen bei uns in Schleswig-Holstein zugenommen?
Meistens ist es so, dass einzelne Maschen in einer Region zunehmen, während andere seltener werden. Einige Zeit später kann sich das dann wieder drehen. Im Moment sehen wir hier in Schleswig-Holstein wachsende Fallzahlen beim „falschen Polizeibeamten“. Die Täter klingeln bei den Betroffenen, geben sich als Polizisten aus und behaupten, das Ersparte überprüfen zu müssen. In der Nachbarschaft sei Falschgeld aufgetaucht, man müsse nun einmal nachsehen. Es ist erstaunlich, aber dieser Trick funktioniert leider sehr oft. In anderen Fällen verschaffen sich die Täter Einlass, um etwa auf vermeintliche Wohnungsaufbrüche im näheren Umfeld hinzuweisen.
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