Rentenbeginn erst im Oktober: Bekomme ich die Erhöhung trotzdem?

Die Rentenerhöhung kommt im Juli, danach können Sie die Uhr stellen. Das letzte Mal davon abgewichen wurde im Sommer 2021 - ein Jahr nach dem ersten "Corona-Sommer". Hier gab es zuletzt eine Nullrunde für alle Rentner in Westdeutschland. Senioren im Osten erhielten immerhin noch 0,7 Prozent.

Wichtigster Faktor zur Bestimmung einer Rentenerhöhung ist die Lohnentwicklung. Sind die Gehälter im Durchschnitt stark angestiegen, zieht das in der Regel auch eine deutliche Rentenanpassung nach oben nach sich. Stagnieren die Löhne - oder ist die Entwicklung sogar negativ - macht sich das auch bei den Renten bemerkbar. Ein Minus hat es aber noch nie gegeben. Politisch schwierig.

In dieser Übersicht können Sie sehen, wie sich die Renten in den letzten Jahren entwickelt haben.

Dass die durchschnittlichen Lohnerhöhungen nicht 1 zu 1 auf die gesetzliche Rente übertragen werden, liegt außerdem am sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser bildet das Verhältnis zwischen der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland und Rentnern ab. Steigt die Zahl der Beitragszahler schneller als die der Rentner, sorgt der Nachhaltigkeitsfaktor dafür, dass die Renten stärker ansteigen. Im umgekehrten Fall kann der Nachhaltigkeitsfaktor aber auch für ein geringeres Rentenplus sorgen.

Rentenerhöhung nur für Bestandsrentner?

Die Entwicklung der Renten ist also maßgeblich von den durchschnittlichen Löhnen in Deutschland abhängig. Aber wenn die Erhöhung stets im Juli kommt: Profitieren dann auch all diejenigen davon, die erst im späteren Verlauf des Jahres das erste Mal eine Rente erhalten? Was ist beispielsweise mit Petra aus Dortmund, die uns vor Kurzem geschrieben hat? Ihre Rente beginnt offiziell im Oktober. Bedeutet die Rentenerhöhung im Juli 2024, dass auch Ihre Rente nach oben angepasst wird?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns die Rentenformel anschauen. Die besteht aus vier Faktoren - und der wichtigste davon für die allgemeine Entwicklung der Renten ist der Rentenwert. Dieser liegt aktuell bei 37,60 Euro, sowohl für West- als auch Ostdeutschland. Noch vor kurzer Zeit war das anders: Da gab es unterschiedliche Rentenwerte für die neuen und alten Bundesländer. Und somit auch unterschiedliche Anpassungen im Juli.

Das ist jetzt anders - in diesem Jahr erleben wir erstmals nur eine einheitliche Rentenanpassung für ganz Deutschland. Und zwar um 4,57 Prozent.

Diese Steigerung betrifft den Rentenwert. Und da der Rentenwert Bestandteil jeder gesetzlichen Rente in Deutschland ist - Altersrenten, Hinterbliebenenrenten, Renten wegen Erwerbsminderung - sorgt er für den Anstieg aller Renten.

"Alle Renten" heißt auch alle Renten. Denn selbst wenn Sie persönlich erst im November in den wohlverdienten Ruhestand eintauchen: Auch zu diesem Zeitpunkt gilt dann der neue (erhöhte) Rentenwert. Das bedeutet: Selbst Ihre (in der Zukunft liegende) Rente wird im Juli 2024 um 4,57 Prozent erhöht.