Deutschland altert und leidet unter dem Fachkräftemangel. Als eine Ursache dafür gilt, dass viele Fachkräfte schon vor Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand gehen. Landläufig ist dabei von der „Rente mit 63“ die Rede, obwohl das Eintrittsalter für abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte analog zur regulären Altersgrenze steigt und derzeit bei 64,1 Jahren liegt.
"Rente mit 63" nur für Menschen mit kleinem Gehalt?
Der Wirtschaftsweise Martin Werding forderte nun, die Anforderungen für den früheren Renteneintritt zu verändern und so Fachkräfte länger im Erwerbsleben zu halten. Er schlug vor, eine abschlagsfreie Frührente nur noch denjenigen zu ermöglichen, die pro Beitragsjahr weniger als 60 Prozent des Durchschnittsentgelts der Versicherten verdient haben.
Dann würden vor allem diejenigen profitieren, die besonders schwere körperliche Arbeiten verrichtet hätten und gesundheitlich am Limit seien. Derzeit würden stattdessen viele Personen vorzeitig in Rente, ohne dass es gesundheitliche Gründe dafür gebe. Diese würden dann dem Arbeitsmarkt fehlen.
SoVD: Gesundes Arbeitsleben für alle ermöglichen
Der SoVD kritisierte diese Ideen. Die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier stellte die Frage: „Sind es wirklich ‘die Falschen’, die nach 45 Jahren etwas früher in Rente gehen können?“ Sie wies auf die sehr strengen Voraussetzungen hin, die erfüllt sein müssten, um vorzeitig in Rente zu gehen. Viel wichtiger sei es, allen Beschäftigten ein gesundes Arbeitsleben zu ermöglichen.
„Statt diesen Personen einen etwas früheren Renteneintritt streitig zu machen, sollten die Bemühungen dahin gehen, dass möglichst viele Menschen ebenfalls in den Genuss einer abschlagsfreien Rente kommen und die Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können.“
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