SoVD zeichnet "Meerzeit" in Büsum als Vorbild für Barrierefreiheit aus

Drei Jahre lang hat die Gemeinde Büsum an der Schwimm- und Saunalandschaft direkt am Deich gearbeitet. Dabei wurden von Beginn an Menschen mit Behinderung in die Planungen einbezogen. "Wir wollten einfach wissen, worauf die Menschen Wert legen", erinnert sich Nadine Herrmann, die Leiterin der Meerzeit an diese aufregende Zeit.

"Dabei haben wir viele Tipps bekommen, vor allem bei Kleinigkeiten. Möglichkeiten, um seine Kleidung aufzuhängen, sind bei uns zum Beispiel in verschiedenen Höhen an den Wänden installiert. Damit auch Rollstuhlfahrer oder sehr kleine Menschen davon Gebrauch machen können."

Rollatoren und Rollstühle zum Baden

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Michaela Pries, die Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung, vergibt das Gütesiegel seit vielen Jahren gemeinsam mit dem SoVD. Bei der Auszeichnung in Büsum war sie voll es Lobes: "Einfach machen bedeutet, dass es für alle einfacher wird, das Bad zu besuchen. Hier ist das umfassend gelungen! Es freut mich, dass gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen an der Neugestaltung des Bades gearbeitet wurde."

Die Macher um Nadine Herrmann hatten beim großen Umbau verschiedene Facetten von Barrierefreiheit im Blick. So ist jede Ebene im Gebäude schwellenlos und mittels Fahrstühlen zu erreichen. Die Treppen sind kontrastreich markiert, so dass sich Menschen mit Sehbehinderung besser orientieren können. Und: Gleich im Eingangsbereich gibt es einen Tresen, der an einer Stelle abgesenkt wurde. "Hier fühlt man sich als Rollstuhlfahrer gleich willkommen, "freute sich Mario Eggers, der für den SoVD vor Ort geprüft hatte, ob die Meerzeit ausgezeichnet werden kann.

Ein besonderer Clou ist der Schwimmbereich. Um es Menschen mit Gehbehinderung leichter zu machen, können diese sich mittels eines Lifts direkt ins Becken hieven lassen. "Dieser Service kommt gut an", so Nadine Herrmann. "Meine Kolleginnen und Kollegen sind alle im Umgang mit der Technik geschult. Und auf diese Weise kommen insbesondere Rollstuhlfahrer direkt in den tiefen Bereich des Beckens."

Alfred Bornhalm, Landesvorsitzender des SoVD in Schleswig-Holstein, zeigte sich beim Vor-Ort-Termin ebenfalls begeistert: "Inklusion bedeutet, dass sowohl Menschen mit und ohne Behinderung möglichst selbstständig am Leben teilnehmen können. Dazu gehört selbstverständlich auch ein modernes Schwimmbad. Die Macher hier in Büsum haben sich gut informiert und ein wirklich tolles Ergebnis hingelegt. Ich bin begeistert.“

Nach der Auszeichnung des benachbarten "Watt'n Hus" wurde Büsum nun innerhalb von kurzer Zeit zum zweiten Mal vom SoVD ausgezeichnet. Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje sieht die Gemeinde auf ihrem guten Weg bestätigt: "Der Umbau der Meerzeit setzt einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum barrierefreien Urlaub. Nach der Umsetzung der barrierearmen Strandpromenade und des Watt`n Hus, welches die Auszeichnung des SoVD 2019 erhielt, freuen wir uns, das Gütesiegel auch für die Meerzeit erhalten zu haben."

Die Meerzeit ist der insgesamt 249. Preisträger mit dem SoVD-Gütesiegel. Eine Liste aller Auszeichnungen finden Sie hier.