Einige unserer Vorschläge sind so alt wie die Pflegeversicherung selbst. Andere lesen Sie vielleicht zum ersten Mal. Allen Forderungen gemein ist, dass das System der Pflege wieder in die Lage gebracht werden muss, sich um das Wesentliche zu kümmern: Im Mittelpunkt muss der Mensch stehen.
1. Finanzausstattung endlich nachdrücklich verbessern
Die vor einem Vierteljahrhundert eingeführte Pflegeversicherung erweist sich mehr und mehr als reine Teilkasko-Versicherung. Sie deckt kaum mehr die tatsächlich anfallenden Kosten ab. Das nicht enden wollende Ausufern des Eigenanteils, der von Menschen in Pflegeeinrichtungen getragen werden muss, ist ein Skandal und mit dem Sozialstaatspostulat unvereinbar. Erforderlich ist ein signifikanter Steuerzuschuss in die Pflege, um mittelfristig eine Vollversicherung zu erreichen.
Die politische und gesetzliche Umwandlung des Solidaritätszuschlags in einen „Pflege-Soli“ würde die Pflege insgesamt entscheidend entlasten. Sie würde zugleich die unzweifelhaft notwendige Höhervergütung der Pflegefachkräfte sowie eine ebenfalls dringliche Neuausrichtung der Personalbemessung ermöglichen.
2. Steuerfinanzierte Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige schaffen
Kinder zu erziehen, ist Elternsache – aber zugleich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb gibt es für Eltern das Elterngeld. Doch was ist mit den rund 2,5 Millionen pflegenden Angehörigen?
Kommentare (1)
Hans-Georg Stanull
am 05.09.2020Ich finde es gut, dass pflegende Angehörige eine finanzielle Entlastung oder einen finanziellen Anreiz bekommen sollen. Aber in einer immer älter werdenen Gesellschaft werden auch die pflegenden Angehörigen immer älterund sind häufig im Rentenalter. Hier könnte man den Rentenfreibetrag für die Dauer der Pflege erhöhen.
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