„Udo, wann geht’s endlich wieder los?“
Aktuelles Ehrenamt Über uns
In unserer monatlichen Serie zum Ehrenamt sprechen wir dieses Mal mit Udo Petersen, dem Vorsitzenden des Ortsverbands Klixbüll-Bosbüll-Tinningstedt. Was es heißt, der Ansprechpartner für knapp 250 Mitglieder zu sein und welche Aufgaben er selbst erledigt, darüber spricht Udo Petersen in diesem Interview.
Hallo Herr Petersen, gibt es einen bestimmten Grund, warum Sie sich ehrenamtlich engagieren?
Ich sage mal so: Ehrenamt ist mir nicht unbekannt. Schon im Berufsleben war ich im Betriebsrat und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. Beim Sozialverband bin ich aber vor allem aus zwei Gründen. Einmal, weil es mir Spaß macht. Und zweitens, weil ich etwas zurückgeben möchte. Denn der Verband hat mir in einer sehr schwierigen Zeit beigestanden.
Wie ging es denn beim SoVD für Sie los?
Eingetreten bin ich 2002, unser Nachbar war damals hier im Ortsverband Schriftführer – und er hat meine Frau und mich gefragt, ob wir nicht auch eintreten möchten. Was der Verband macht – vor allem die Unterstützung gegenüber Sozialbehörden – fanden wir damals schon wichtig. Deshalb sind wir eingetreten.
Damals habe ich nicht gedacht, dass ich die Hilfe des SoVD so schnell selbst benötigen würde. Aber als es mir gesundheitlich wirklich schlecht ging, haben mich die Mitarbeiterinnen in Husum wirklich gerettet.
Haben Sie dann auch ein Ehrenamt übernommen?
Am Anfang war das erst einmal Zufall. Wir haben schon seit dem Eintritt regelmäßig die Mitgliederversammlungen besucht. Im Jahr 2006 wurde dann jemand für den Vorstand gesucht, der sich um die Reisen kümmern sollte. Ein anderes Mitglied hat mich vorgeschlagen – und ich bin gewählt worden (lacht).
Das mit den Reisen mache ich übrigens heute noch, obwohl ich seit 2014 selbst Vorsitzender bin. Das ist einfach mein Ding, meine Frau und ich besuchen auch häufig vorher die Stationen, die wir dann mit dem Ortsverband bereisen möchten.
Was sind denn darüber hinaus Ihre Aufgaben als Vorsitzender?
Vor allem das Organisatorische. Mir ist auch wichtig zu betonen: Die anderen Vorstandsmitglieder nehmen mir viele Aufgaben ab, anders würde es gar nicht gehen. Das läuft schon richtig gut bei uns.
Und wie viel Zeit geht dafür in der Woche drauf?
Das ist von Woche zu Woche unterschiedlich. Wenn wir Veranstaltungen haben, etwa unseren bunten Nachmittag einmal im Monat oder auch eine größere Feier, dann fällt natürlich mehr Arbeit an. Aber im Durchschnitt wende ich vielleicht zwei, drei Stunden pro Woche für den SoVD auf. Als Arbeit empfinde ich das aber gar nicht.
Gibt es nichts, auf das Sie im Ehrenamt gern verzichten würden?
Wenn Menschen zusammenkommen, haben nicht immer alle dieselbe Meinung, das ist schon manchmal anstrengend. Aber warum sollte das im Ehrenamt anders sein als sonst im Leben?
Warum denken Sie, dass der SoVD in Schleswig-Holstein so wichtig ist?
Die Bedeutung der Sozialberatung habe ich ja am eigenen Leib erlebt. Hier im Ortsverband sehe ich, dass manchmal auch sehr junge Menschen in Schwierigkeiten geraten können – etwa bei Problemen mit der Krankenkasse oder dem Jobcenter. Die sind dann froh, dass es den Sozialverband gibt.
Bei uns im Ort fungieren wir darüber hinaus als wichtiges Bindeglied zwischen den Menschen und anderen Organisationen. Also zum Beispiel zur Beratungsstelle des SoVD in Husum oder auch den Pflege-Angeboten des DRK. Die meisten Mitglieder kennen mich und rufen an, wenn sie Infos brauchen.
Fällt Ihnen da ein besonderes Ereignis ein, das Sie mal im Ehrenamt erlebt haben?
Es ist wirklich ein schönes Gefühl, wenn unsere Mitglieder nach einer Veranstaltung oder einer Reise zufrieden nach Hause gehen. Viele bedanken sich auch sehr herzlich, das ist wirklich toll. Man kann in diesen Momenten regelrecht spüren, wie wichtig wir als Ortsverband für die Mitglieder sind. Als während des Corona-Lockdowns alles dicht war, hatte ich nicht wenige Anrufer, die gefragt haben: „Udo, wann geht’s endlich wieder los?“
Sie haben Corona angesprochen: Das war sicherlich eine schwierige Zeit für die Arbeit im Ortsverband.
Das kann man so sagen. Erst im September 2021 haben wir wieder die erste persönliche Veranstaltung durchführen können. Ganz bitte war, als wir die Weihnachtsfeier im letzten Jahr absagen mussten. Aber damals gingen die Fallzahlen hier richtig durch die Decke, es ging einfach nicht. Da habe ich jeden einzelnen angerufen und die schlechte Nachricht am Telefon überbracht. Das war nicht schön.
Standen Sie in dieser Zeit denn mit Ihren Mitgliedern im Kontakt?
Natürlich war es anders als sonst. Ohne persönliche Treffen. Aber wir haben uns mit dem Vorstand bemüht, den Kontakt nicht ganz abreißen zu lassen. In der Vorweihnachtszeit 2020 haben wir jeden Haushalt persönlich besucht und eine selbst gepackte Weihnachtstüte vorbeigebracht. Das hatte gleich zwei positive Effekte: Einmal waren die Leute natürlich dankbar und haben sich sehr über diese Aufmerksamkeit gefreut. Außerdem ist uns dabei aufgefallen, dass nicht mehr alle Adressen aktuell waren, im Anschluss war unsere Mitgliederliste wieder auf dem neuesten Stand.
Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:
Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de
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