"Viele neue Mitglieder werden vom Arzt zu uns geschickt"
Aktuelles Ehrenamt Über uns
Allein in Schleswig-Holstein engagieren sich über 3000 Frauen und Männer ehrenamtlich für den SoVD - hauptsächlich in den rund 330 Ortsverbänden, die es im ganzen Bundesland gibt. Wir sprechen jeden Monat mit einem Repräsentanten, um die Vielfalt des Ehrenamts in Schleswig-Holstein zu zeigen. Dieses Mal ist Volker Schladetsch unser Gast. Seit sage und schreibe 28 Jahren führt er unseren Ortsverband in Averlak.
Hallo Herr Schladetsch, Sie engagieren sich seit Ihrer Schulzeit ehrenamtlich. Im Laufe der Jahre haben Sie verschiedene Ämter mit Leben gefüllt. Warum eigentlich?
Wenn man sich einsetzt, kommt oftmals etwas Positives zurück. Das ist Grund genug, sich ehrenamtlich zu betätigen. Die Frage nach dem "Warum" hat sich mir auch nie gestellt. Sie sagen es: Schon in der Schulzeit war ich bei der Rotes-Kreuz-Jugend aktiv. Dann kamen Feuerwehr und Kommunalpolitik dazu. 1995 auch der SoVD. Das ist hier auf dem Dorf aber normal, wir haben eine lebendige Dorfgemeinschaft. Ohne Ehrenamt geht es nicht.
Und 1995 sind Sie in den SoVD eingetreten?
Nein, schon ein Jahr früher - gemeinsam mit meiner Frau. Aber 1995 habe ich das Amt des Vorsitzenden bei uns in Averlak übernommen. Denn mein Vorgänger Franz Antoine ist zu diesem Zeitpunkt schwer erkrankt. Zum Glück ging es ihm später wieder besser, so dass ich viel von seiner Erfahrung profitieren konnte.
Damals, also 1995, hatte der Ortsverband nur noch 36 Mitglieder. Heute sind es rund 480, weil wir als SoVD einfach mehr anbieten und gute Arbeit vor Ort leisten.
Sie sind seit 28 Jahren Vorsitzender. Was sind Ihre Aufgaben im Ortsverband?
Wichtig ist mir zu sagen: Wir sind nur so erfolgreich, weil wir im Vorstand ein wirklich gutes Team sind. Wir ziehen alle an einem Strang. Und dann hat jeder seine Aufgaben, die wir uns aufteilen.
Ich als Vorsitzender bin vor allem Bindeglied zwischen den Mitgliedern und unserer Sozialberatungsstelle in Heide. Denn gerade unsere älteren Vereinsmitglieder rufen bei Problemen erst einmal im Ortsverband an - also bei mir. Kleinere Dinge kann ich manchmal selbst übernehmen, zum Beispiel Hilfe beim Antrag zum Schwerbehindertenausweis. Alles andere regeln die Kolleginnen und Kollegen in Heide. Aber ich stelle oft den Kontakt her.
Wie viele Stunden kommen da in der Woche zusammen?
Irgendwas ist jeden Tag, und natürlich ist der Zeitaufwand unterschiedlich. Aber auf fünf Stunden pro Woche komme ich bestimmt.
Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Aufgabe des Sozialverbands in Schleswig-Holstein?
Sicherlich die Sozialberatung. Es gibt so viele Menschen, die mit der komplizierten Sozialgesetzgebung einfach nicht mehr klarkommen. Die brauchen einfach Unterstützung. Und da kommen wir ins Spiel. Viele neue Mitglieder werden sogar von ihrem Arzt zu uns geschickt.
Aber natürlich ist gerade hier vor Ort auch die Arbeit der Ortsverbände extrem wichtig. Bei uns kommen die Menschen zusammen. Bei uns kommen neue Mitglieder über Mund-zu-Mund-Propaganda in den Verband. Wir organisieren Tagesreisen, damit gerade alleinstehende Menschen unter die Leute kommen. Das wird sehr gut angenommen.
Gibt es etwas, über das Sie sich im Rahmen Ihres Ehrenamts ärgern?
Ja, wenn Menschen undankbar sind. Gerade gegenüber dem Ehrenamt. Unsere Arbeit ist nicht selbstverständlich. Die meisten Leute wissen das auch zu schätzen, aber es gibt auch einige, über die man sich manchmal ärgert.
Blöd ist auch, wenn sich Mitglieder zu Veranstaltungen angemeldet haben und dann einfach nicht auftauchen. Ohne Absage.
Aber wie gesagt: Die allermeisten Menschen sind überaus dankbar für unsere ehrenamtliche Arbeit und zeigen das dann auch. Darüber freue ich mich immer sehr - und das ist doch der eigentliche Antrieb im Ehrenamt. Wenn man den Leuten etwas Gutes entgegenbringt, bekommt man - in aller Regel - auch Gutes zurück.
Wie lief denn die Arbeit in Ihrem Ortsverband während der akuten Corona-Zeit?
Natürlich war das schwierig, weil wir keine Veranstaltungen machen konnten. Unsere Jahreshauptversammlung hatten wir zum Glück eine Woche vor dem ersten Lockdown 2020 über die Bühne gebracht. Aber danach? Nichts war mehr möglich.
Wir haben versucht, weiterhin für die Mitglieder da zu sein, haben unter anderem einen Hilfsdienst aufgebaut. Zum Beispiel, um Einkäufe zu erledigen. Das wurde aber gar nicht nachgefragt. Ein Zeichen dafür, dass die Dorfgemeinschaft bei uns in Averlak funktioniert.
Jetzt, nach Corona, merkt man, dass die Leute wieder raus ins Leben möchten. Unsere Veranstaltungen sind fast so gut besucht wie früher. Auch der Mitgliederzuwachs geht wieder los. Darüber freuen wir uns sehr.
Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:
Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de
Sie wollen regelmäßig über neue Beiträge in unserem Blog informiert werden? Melden Sie sich einfach zu unserem Newsletter per E-Mail an!
Kommentare (0)
Sei der erste der kommentiert
Neuen Kommentar schreiben