"Viele Schultern tragen ein wenig Last"
Aktuelles Ehrenamt Über uns
In diesem Monat haben wir mit Thomas Benecke über sein Ehrenamt beim SoVD gesprochen. Er ist seit 2006 Vorsitzender im Ortsverband Siebenbäumen mit aktuell 223 Mitgliedern.
Herr Benecke, wie immer die wichtigste Frage vorab: Warum üben Sie ein Ehrenamt aus? Unabhängig vom Sozialverband?
Ich denke, das wurde mir in die Wiege gelegt. In meiner Familie wurde mir soziales Denken vorgelebt, damit bin ich in Lübeck aufgewachsen. Deswegen habe ich mich schon früh im Sportverein im Vorstand eingebracht. Als meine Frau und ich nach Siebenbäumen gezogen sind, kam schnell die freiwillige Feuerwehr dazu.
Das Schöne am Ehrenamt ist doch: Du lernst Leute kennen. Sehr verschiedene. Und mit einigen davon versteht man sich sehr gut, so dass über die Jahre richtige Freundschaften entstanden sind. Ohne das Ehrenamt hätte ich in meinem Leben sicherlich vieles verpasst.
Wie sind Sie zum Sozialverband gekommen? An Ehrenämtern hat es ja auch vorher nicht gemangelt.
Das ist richtig. Eingetreten sind meine Frau und ich 1994, damals hieß der Verband noch "Reichsbund". Das kam tatsächlich über die Feuerwehr, weil ein Kamerad von mir die Mitgliedsbeiträge an der Haustür kassiert hat. So sind wir über den SoVD ins Gespräch gekommen. Ich hatte damals keine sozialrechtlichen Fragen, wir sind sozusagen aus Solidarität eingetreten. Um mit unserem Mitgliedsbeitrag die Arbeit des Verbands zu unterstützen.
Waren Sie dann auch gleich im Vorstand dabei?
Nein, denn damals war ich noch Wehrführer bei der Feuerwehr. Neben meinem Beruf als Architekt wäre mir das zu viel geworden. Ein paar Jahre später bin ich dann aber Beisitzer im SoVD-Ortsverband geworden, das war nicht viel Arbeit. Vier Jahre später dann Stellvertreter und im Jahr 2006 wurde ich dann zum Vorsitzenden gewählt. Und das mache ich bis heute - jetzt also 16 Jahre.
Eine Weile war ich auch auf Kreis- und Landesebene für den SoVD aktiv, seit einigen Jahren konzentriere ich mich aber wieder voll auf die Arbeit im Ortsverband.
Was macht den SoVD für die Menschen in Schleswig-Holstein so wichtig?
Der Verband setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein. Im Großen und im Kleinen. Als Ortsverbandsvorsitzender bekomme ich häufiger mit, wie die hauptamtlichen Kollegen in Mölln unseren Mitgliedern zur Seite stehen. Wenn dann zum Beispiel eine Erwerbsminderungsrente durchgeboxt wird, kann das für die Menschen eine riesige Erleichterung sein.
Das hört sich alles nach viel Arbeit an. Kann man beziffern, wie viel Sie in Ihr Ehrenamt beim SoVD stecken?
Schwer zu sagen, vielleicht im Durchschnitt zwei oder drei Stunden in der Woche. Ich mache das im Ortsverband ja auch nicht allein. Im Gegenteil: Zum Glück habe ich in meinem Vorstand ein tolles Team, in dem jeder seine Aufgaben hat. Auf diese Weise tragen viele Schultern alle ein wenig Last.
Hand aufs Herz: Was nervt Sie manchmal?
Da gibt es tatsächlich nichts, das mir jetzt spontan einfällt. Natürlich haben auch bei uns nicht alle immer dieselbe Meinung. Aber wirklich genervt bin ich von meinem Ehrenamt nie. Sonst würde ich das nicht schon so viele Jahre machen.
Und die Highlights? Was ist Ihnen besonders schön in Erinnerung geblieben?
In so vielen Jahren passiert natürlich viel. Aber es gibt zwei Erlebnisse, die mir besonders einfallen. Einmal die Auszeichnung des Regionalzentrums in Sandesneben mit dem Gütesiegel für Barrierefreiheit. Das habe ich damals vorgeschlagen, daher habe ich mich sehr gefreut, als die Auszeichnung tatsächlich kam.
Und dann haben wir vom Ortsverband Siebenbäumen vor Kurzem dafür gesorgt, dass in Sandesneben wieder ein Terminal mit Bankautomat und Überweisungsfunktion aufgestellt wird. Seitdem wir im Ort selbst keine Bank mehr haben, erledigen die meisten Leute ihre Bankgeschäfte in Sandesneben. Daher war das besonders wichtig - und da sind wir auch wirklich stolz drauf.
Zum Abschluss müssen wir leider auch über Corona sprechen. Wie waren die letzten zwei Jahre für Ihren Ortsverband?
Recht schwierig. Unsere letzte Versammlung war die Weihnachtsfeier 2019. Seitdem ist alles ausgefallen: Mitgliederversammlungen, Grillfeste, Tagesfahrten - alles wurde abgesagt. Das ist für einen Ortsverband, dessen Arbeit natürlich vor allem von der Zwischenmenschlichkeit lebt, sehr schwer.
Wissen Sie schon, wie es weitergeht?
Der Kontakt mit den Mitgliedern ist nie ganz abgerissen. Viele hat man hier im Ort getroffen. Zu anderen bestand immerhin schriftlicher Kontakt, wir machen in Siebenbäumen auch viel per E-Mail. Zu den beiden Weihnachten in der Corona-Zeit haben wir vom Vorstand als Geste eine hochwertige Weihnachtskarte für alle Mitglieder drucken lassen.
Aber klar, ein wirklicher Ersatz für persönliche Zusammenkünfte kann das nicht sein. Daher planen wir jetzt vorsichtig für die nächsten Wochen und Monate. Die Mitgliederversammlung haben wir fest im Blick. Und auch die eine oder andere Tagesfahrt sollte dieses Jahr wieder drin sein. Es muss irgendwie weitergehen.
Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:
Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de
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