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Wann gehen die Deutschen in Rente?

Aktuelles Rente Behinderung Armut

Zurzeit wird wieder einmal um das Renteneintrittsalter gestritten. Mit 67? Oder doch lieber erst mit 68 - oder sogar 70 Jahren? Immer wieder entfacht sich diese Diskussion, insbesondere vor bedeutenden Wahlen. Wir haben uns jetzt die Mühe gemacht und nachgeschaut: Wann sind die Menschen in Deutschland 2020 ganz konkret in Rente gegangen?

Wann gehen die Deutschen in Rente?

Die meisten Menschen möchten eher früher als später in die Rente. Ein guter Indikator sind die Zugriffszahlen bei unseren Beiträgen - Artikel rund um die Rente mit 63 erfreuen sich sehr großer Beliebtheit. Daran hat auch die Diskussion um ein späteres Renteneintrittsalter nichts geändert.

2020 - was war das häufigste Einstiegsalter in die Rente?

Um herauszufinden, in welchem Alter die Deutschen zurzeit tatsächlich in den Ruhestand einsteigen, haben wir einen Blick in das offizielle Statistikportal der Deutschen Rentenversicherung geworfen. Mit ein paar Klicks haben Sie hier die Möglichkeit, allerlei Daten aus dem Bestand des Rententrägers abzufragen.

Und was man hier erfährt, ist schon bemerkenswert.

Insgesamt bezogen im Jahr 2020 fast 830.000 Männer und Frauen erstmals eine Altersrente. Es geht an dieser Stelle also nur um die Menschen, die im letzten Jahr frisch in die Rente gegangen sind. Ein sehr großer Teil davon (44 Prozent) war zu diesem Zeitpunkt bereits 65, also im Bereich der Regelaltersrente.

Aber ein fast ebenso großer Anteil von Bürgerinnen und Bürgern bezog bereits mit 63 eine Altersrente - ganze 333.333 Menschen, ebenfalls mehr als 40 Prozent.

40 Prozent aller Menschen in Deutschland gehen mit 63 in Rente

Wenn wir diejenigen mitzählen, die bereits mit 62 oder noch früher erstmals eine Altersrente bezogen haben - das sind übrigens alles Menschen mit Behinderung, anders geht es mittlerweile nicht mehr - kommen wir auf fast 360.000. Mit anderen Worten: Mehr als 43 Prozent aller neuen Altersrentner in Deutschland gingen 2020 bereits mit 63 oder noch früher in den Ruhestand.

Rente mit 67 sieht anders aus.

Späterer Renteneinstieg eine Rentenkürzung?

Auch wir vom Sozialverband weisen immer wieder darauf hin, dass die Einführung der Rente mit 67 eine Rentenkürzung bedeutet hat - zumindest für sehr viele Menschen. Die dahinterstehende Logik: Viele Berufstätige schaffen es einfach nicht, bis zur Regelaltersrente durchzuhalten. Sie hören aus gesundheitlichen Gründen früher auf, müssen dafür aber Abschläge hinnehmen.

So ist es tatsächlich. Die durchschnittliche Regelaltersrente betrug im letzten Jahr gerade einmal 655,85 Euro. Weit unter der Schwelle, ab der Grundsicherung im Alter gezahlt würde.

Wenn wir uns jedoch die aktuellen Zahlen genauer ansehen, fällt noch etwas anderes auf. Bei denjenigen Rentnerinnen und Rentnern, die ihren Ruhestand bereits mit 63 beginnen konnten, liegt tatsächlich eine deutlich höhere Zahlung vor als bei der Regelaltersrente. Zumindest im Durchschnitt.

Ganz ehrlich: Hätten Sie das erwartet? 1,250 Euro betrug die durchschnittliche Altersrente für Neurentner mit 63. Wer erst mit 65 in die Rente ging, bekam lediglich 740 Euro. Was ist denn hier mit der indirekten Rentenkürzung? Oder haben die Rentnerinnen und Rentner mit 65 alle Fehler beim Antrag begangen oder Ihre Rentenkonten unvollständig gelassen?

Die Antwort auf diese Fragen liegt in den Details. Wer geht denn zurzeit mit 63 in Rente? Das sind in erster Linie Menschen, die auf mindestens 35, wenn nicht sogar auf 45 Versicherungsjahre in der Rentenversicherung kommen. Also häufig langjährig Berufstätige mit wenig Unterbrechungen im Lebenslauf - entsprechend groß sind hier auch im Durchschnitt die Altersrenten. Mehr zu den Möglichkeiten, bereits mit 63 in Rente zu gehen, lesen Sie übrigens in diesem Beitrag.

Fazit

Im letzten Jahr ging fast die Hälfte aller Neurentner mit 63 oder früher in den Ruhestand. Das liegt an den zurzeit noch gültigen Möglichkeiten der vorgezogenen Altersrente. Vor diesem Hintergrund fielen die durchschnittlichen Zahlbeträge in diesem Personenkreis deutlich höher aus als bei denjenigen, die "bis zum bitteren Ende" - also bis zur Regelaltersrente - warten mussten.

Wie sich eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf diese Entwicklung auswirken würde, ist reine Spekulation. Viel hängt davon ab, welche Möglichkeiten es in Zukunft bei der vorgezogenen Altersrente geben wird.


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