Hallo Herr Carstens, wie sehr macht Corona Ihnen im Ortsverband zu schaffen?
Es ist natürlich schon eine Herausforderung. Alle Veranstaltungen mussten wir absagen. Auch innerhalb des Vorstands sehen wir uns nicht mehr persönlich – unser Kontakt läuft jetzt hauptsächlich über die WhatsApp-Gruppe. Klappt aber alles wunderbar.
Für unsere Mitglieder, die regelmäßig zu den Veranstaltungen kommen, ist die aktuelle Situation natürlich besonders hart. Einen wirklichen Ersatz zum persönlichen Kontakt gibt es nicht. Wir vom Vorstand haben uns nun vorgenommen, die Mitglieder telefonisch zu kontaktieren. Pro Tag möchte ich gern drei oder vier Menschen erreichen.
Und so wie jetzt unsere hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen häufiger angerufen werden, merken wir das auch im Ortsverband. Es melden sich mehr Leute bei mir als in „normalen Zeiten“. Da geht es auch um existentielle Sorgen, etwa dass die Tafeln schließen.
Warum bringen Sie sich denn überhaupt im Ehrenamt ein?
Ehrenamt ist ein Stück Arbeit mit und an der Gesellschaft. Ich engagiere mich, weil ich so einem Teil der Gesellschaft etwas zurückgeben kann.
Und wie hat alles beim Sozialverband angefangen?
In den 90er Jahren war ich in der Kommunalpolitik tätig. Damals hatte ich viele gute Gespräche mit dem damaligen Vorsitzenden des Sozialverbandes in einem kleinen Ort im ländlichen Raum. So bin ich damals Mitglied geworden – und zwar das erste Mitglied im neuen Jahrtausend, der Eintritt erfolgte am 01.01.2000.
Warum bekleiden Sie ausgerechnet beim Sozialverband ein Ehrenamt? Warum nicht in einem anderen Verein?
Im Ortsverband Lübeck-Kücknitz haben wir im Sommer 2017 keinen kompletten Vorstand zusammen bekommen. Es fehlte ein Vorsitzender und ein stellvertretender Vorsitzender. Der Kreisverband Lübeck und der Ortsverband Kücknitz riefen in der Zeitung um Unterstützung. Ich wollte einfach mithelfen, den Ortsverband wieder handlungsfähig zu machen.
Was sind die größten Herausforderungen? Was nervt Sie manchmal an Ihrem Ehrenamt?
Die größte Herausforderung sehe ich in der Einbindung der mittleren und jüngeren Generation in die Verbandsarbeit. Also die Jahrgänge der heute 50-, 40- und 30-Jährigen. Und diese vielen Mitglieder wollen anders „angesprochen“ werden als unsere älteren Mitglieder, die ja vom SoVD die Veranstaltungen und Fahrten gerne annehmen.
So schnell kann mich niemand richtig nerven! Dazu gehört schon einiges. Und ein gutes Team im Vorstand mit einer guten Arbeitsteilung wirkt manchmal Wunder. Da sind wir in Kücknitz wirklich gut aufgestellt.
Haben Sie ein bestimmtes Erlebnis im Ehrenamt gehabt, an das Sie sich immer gern zurückerinnern?
Es sind die vielen unterschiedlichen und spannenden Biografien der Mitglieder in Lübeck-Kücknitz, mit ihren individuellen Herangehensweisen an das alltägliche Leben, die bei mir immer ein Staunen und eine innere Zufriedenheit hervorrufen.
Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:
Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 98 388 – 70
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de
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Kommentare (1)
Edmund Elsen
am 27.03.2020Gutes Interview. Danke und Glückauf.
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