Einer davon ist Hans-Jürgen Chinnow. Der 70-Jährige leitet den Ortsverband in Laboe, zu dem mittlerweile auch die Gemeinde Barsbek gehört. Im Interview spricht er über seine Anfänge im Ehrenamt, die nervigen Aufgaben eines Vorstands und die Bedeutung des SoVD für unsere Gesellschaft.
Hallo Herr Chinnow, kommen wir gleich zur Sache: Warum sollte man sich ehrenamtlich engagieren?
Mir persönlich ist es zum Beispiel wichtig, anderen Menschen helfen zu können. Das Schöne am Ehrenamt ist doch: Man kann sich aussuchen, was einem liegt. Ich hatte schon immer ’ne Klappe, bin gern im Kontakt mit anderen Menschen. Es macht mir auch nichts aus, vor vielen Leuten zu sprechen. Wer demgegenüber gut mit Zahlen kann, sucht sich vielleicht eher eine Tätigkeit im Kassenbereich.
Mein Ehrenamt mache ich aber nicht ausschließlich für die anderen Leute. Ich erfahre hier Anerkennung und tatsächlich auch viel Dankbarkeit. Es fühlt sich gut an, wenn die Leute offensichtlich zufrieden sind mit dem, was wir hier in Laboe mit dem SoVD machen.
Wie hat das denn mit Ihnen und dem Sozialverband angefangen?
Ich bin zwar gebürtiger Laboer, habe aber fast 30 Jahre im Raum Düsseldorf gelebt und als Kraftwerker malocht. Eingetreten bin ich in den Verband vor 20 Jahren, ich hatte gesundheitliche Probleme – und die Leute vom SoVD haben versucht, mir zu helfen. Als wir dann 2004 zurück in den Norden gezogen sind, sind wir öfters mal zu den Veranstaltungen des Verbands in Laboe gegangen. Ja, und im Jahr 2010 hat mich der damalige Vorsitzende bei solch einer Gelegenheit gefragt, ob ich nicht ein bisschen mithelfen würde. Zehn Minuten später war ich dann gewählter Kassenwart (lacht).
Alles in allem gehöre ich dem Vorstand nun also seit mehr als zehn Jahren an. Und 2018 habe ich dann den Vorsitz offiziell übernommen.
Wieso ausgerechnet beim SoVD? Warum nicht in einem anderen Verein?
Der soziale Aspekt ist mir sehr wichtig. Im Sozialverband setzen wir uns dafür ein, dass die Menschen fair behandelt werden. Von der Rentenversicherung, der Krankenkasse oder wenn es um den Schwerbehindertenausweis geht.
Ich habe ja selbst erlebt, wie schnell es gehen kann. Eben bist Du noch kerngesund, dann schlägt das Schicksal zu – und Du stehst erstmal vollkommen allein da. In solch einer Situation brauchen viele Mensche Hilfe. Und die leisten wir hier beim Sozialverband. Natürlich führen wir im Ortsverband keine detaillierte Sozialberatung durch. Aber die Leute kommen zu uns, und wir stellen den Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern im Verband her. Wenn der SoVD nicht wäre, müsste man ihn eigentlich erfinden.
Das hört sich alles super an. Aber ein Ehrenamt als Vorsitzender bringt doch bestimmt auch nervige Seiten mit sich.
Naja, wir haben es auch bei uns mit Menschen zu tun. Da gibt es solche und solche, allein wir im Ortsverband haben zurzeit 552 Mitglieder.
Neulich haben wir zum Beispiel das erste Mal wieder eine Tagesreise gemacht. Ein Ehepaar hatte sich zwar angemeldet, ist aber bei der Abfahrt einfach nicht aufgetaucht. Vier Wochen später rief der Mann an und wollte sein Geld wieder haben. So ein Verhalten finde ich nicht in Ordnung. Und darüber kann ich mich dann auch schon einmal ärgern.
Das ist aber auch das einzige, was anstrengend sein kann. Alles in allem ziehe ich eigentlich nur Positives aus meinem Ehrenamt beim SoVD in Laboe. Wir sind wir auf Augenhöhe: Innerhalb des Vorstands und gegenüber den Mitgliedern. Anders geht es auch gar nicht.
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