„Beschämend“ nennt der SoVD-Landesvorsitzende Alfred Bornhalm die Feststellungen der schleswig-holsteinischen Bürgerbeauftragten Samiah El Samadoni: „2700 Euro Eigenanteil für einen Platz in der stationären Pflege sind für viele Menschen eine Armutsfalle.“ Nach 45 Jahren Erwerbstätigkeit liegt derzeit die Durchschnittsrente bei 1604 Euro pro Monat.
In den 16 Sozialberatungszentren ist das Thema Pflegekosten ein „Dauerbrenner“. Für viele der derzeit 175.000 SoVD-Mitglieder sei diese prekäre Situation ein riesengroßes Problem. „Und die Politik diskutiert lieber über die Höhe des Bürgergeldes, anstatt endlich Lösungen zu schaffen, die etwas mit der Lebensrealität vieler Menschen zu tun haben“, sagt Alfred Bornhalm. Er fordert ein sofortiges gemeinsames Handeln, um endlich aus der „Teilkasko-Pflegeversicherung“ eine vollumfängliche Bürgerversicherung zu machen.
Aus Sicht von Alfred Bornhalm ist auch die Politik in Schleswig-Holstein gefordert: „Neben überfälligen Lohnerhöhungen in der Pflege sorgen vor allem die Investitionskosten für die hohen Eigenanteile. Laut Sozialgesetzbuch liegt die Verantwortung für die Vorhaltung einer leistungsfähigen pflegerischen Versorgungsstruktur bei den Bundesländern.“
Der SoVD wird zum Herbst hin mit einer Kampagne den „Pflegenotstand“ aufgreifen, um damit zu unterstreichen, dass umgehendes Handeln zwingend erforderlich ist. „Wenn immer mehr Menschen die Erfahrung machen, dass Politik mit ihren ,Reförmchen‘ nur bedingt lösungsfähig ist, dann fördert das Politikverdrossenheit“, fürchtet Alfred Bornhalm.