Anlässlich des Tags der Pflege am 12. Mai mahnen der Sozialverband und der PARITÄTISCHE in Schleswig Holstein eine dringende Pflegereform an, die sowohl die Situation der Pflegebedürftigen als auch die der Fachkräfte in den Blick nimmt und nachhaltig verbessert.
Ein Drittel der Intensivpflegekräfte plant, im kommenden Jahr zu kündigen, die Diagnose Burnout belastet zunehmend das Gesundheitswesen, der Applaus aus dem letzten Jahr ist verhallt.
„Die Zeit der Ausreden ist vorbei,“ so Michael Saitner, Vorstand des PARITÄTISCHEN SH: „Es ist fünf nach zwölf und es besteht dringender Handlungsbedarf. Einzig auf das Berufsethos der Pflegekräfte und ihr Verantwortungsgefühl gegenüber den Pflegebedürftigen zu bauen, reicht nicht aus. Wir brauchen eher gestern als heute Reformen auf Landes- und Bundesebene, die die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessern! Der Fachkräftemangel ist nicht mehr wegzureden.“
Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie Lohnerhöhungen dürfen allerdings nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen gehen. Bereits jetzt führen die hohen Pflegekosten viele Menschen in die Altersarmut.
Alfred Bornhalm, Landesvorsitzender des SoVD: „Als Sozialverband setzen wir uns sehr dafür ein, dass die Mitarbeiter*innen in der Pflege anständig und würdevoll bezahlt werden. Doch diese zusätzlichen Kosten dürfen nicht allein den Pflegebedürftigen und ihren Familien aufgebürdet werden. Gute Pflege kostet nun einmal Geld. Dafür brauchen wir einen höheren Steuerzuschuss – die gesamte Gesellschaft muss sich an der Finanzierung beteiligen.“
Beide Verbände fordern eine Pflegereform, die die Situation der Fachkräfte und die der Pflegebedürftigen ganzheitlich in den Blick nimmt. „Obwohl Sozial- und Wohlfahrtsverbände seit Jahren konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Situation in der Pflege machen, wird von der Politik ausschließlich an den Symptomen herumgedoktert. Pflege muss endlich neu gedacht werden!!“ so Bornhalm und Saitner weiter.