Zum diesjährigen Welttag der sozialen Gerechtigkeit erklären der Landesvorsitzende des Sozialverbandes Schleswig-Holstein, Alfred Bornhalm und Michael Saitner, Vorstand des PARITÄTISCHEN SH:
„Wenige haben viel, viele haben wenig!“
„Es ist für unsere Gesellschaft beschämend und nicht hinnehmbar, dass die Schere zwischen Arm und Reich seit Jahren immer weiter auseinandergeht und dass bei uns in Deutschland immer mehr Menschen auf existenzsichernde Hilfen angewiesen sind. Wenige haben viel, viele haben wenig. Das spaltet unsere Gesellschaft jeden Tag tiefer.“ so der SoVD-Landesvorsitzende Alfred Bornhalm.
Stark wachsende Ungleichheit ist in eklatanter Weise sozial ungerecht. Immer noch entscheiden oftmals die Herkunft, das Alter, das Geschlecht, die Religion oder der soziale und wirtschaftliche Status über Chancen in unserem Land. Wirtschaftlich und sozial benachteiligte Menschen, insbesondere deren Kinder, sind weiterhin verstärkt von Bildungsmöglichkeiten und gesellschaftlichem Aufstieg von vornherein ausgeschlossen.
Michael Saitner, Vorstand des PARITÄTISCHEN SH: „Das alte Mantra „Du musst dich nur anstrengen, dann bekommst du Sicherheit!“ stimmt nicht mehr, Leistung zahlt sich nicht mehr aus – vor allem Kinder aus armen Familien lernen das von klein auf. Sie erfahren durch Armut Ausgrenzung und Beschämung, ihre Psyche leidet unter der ständigen Mangelerfahrung und dem Verzicht. Dadurch empfinden sie weniger Handlungsspielraum als andere und die Kumulation aus all diesen Erfahrungen führt zu Chancenungerechtigkeit und Armutskarrieren. Soziale Gerechtigkeit sieht anders aus!“
Das muss ein endlich ein Ende haben. Die Aufnahme der Kinderrechte in die Landesverfassung vor fast einem Jahrzehnt hat bisher kaum Effekte erbracht. Das ist ein Armutszeugnis für die schleswig-holsteinische Politik.
Alfred Bornhalm: „Vor allem aber die Deregulierungen auf dem Arbeitsmarkt, die alle Türen für Niedriglöhne und prekäre Beschäftigungen geöffnet haben, sowie die vielen „Rentenreformen“ in den letzten 30 Jahren haben deutliche Folgen hinterlassen. Das gegenwärtige Alterssicherungssystem ist nicht in der Lage, hinreichend vor Altersarmut zu schützen. Nullrunden und Minianpassungen der letzten Jahre führten zu einem noch nie dagewesenen Wertverfall der Renten und zu einer deutlichen Absenkung des Rentenniveaus. Weitere Belastungen für die Versicherten entstanden durch Einführung von Steuer- und Krankenkassenabgaben. Daher erneuern wir unsere Forderung zu einem solidarischen Systemwechsel, hin zu einer echten und gerechten Bürger*innen-Versicherung.“
Beide mahnen abschließend: „Wer sich vom Staat ungerecht behandelt fühlt, wendet sich von der Demokratie ab und stärkt die politischen Extreme. Dieser bedrohlichen Entwicklung muss durch die Politik durch sozial gerechte Kurskorrekturen endlich Rechnung getragen werden“.