Die Einführung einer Kindergrundsicherung ist im Koalitionsvertrag verabredet. Dadurch sollen Familien leichter an Unterstützungsleitungen kommen und ihre finanzielle Situation insgesamt verbessert werden. Doch dieses zentrale Projekt der Regierung kommt bisher nicht voran. Dies liegt auch an Vorurteilen gegenüber Eltern und Unwissenheit über ihre Lage.
Mit einem Faktenblatt greift das Bündnis Kindergrundsicherung diese auf und stellt manche Behauptung, die in der Debatte im Umlauf ist, richtig. So könne etwa angesichts von 3 Millionen von Armut bedrohten Kindern in Deutschland keineswegs die Rede davon sein, dass bisherige Leistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag oder Bürgergeld Armut bei Kindern ausreichend verhindern.
Finanzierung ist machbar
Aus der Forschung sei außerdem bekannt, dass Familien zusätzliches Geld vom Staat für ihre Kinder ausgeben und verantwortungsbewusst damit umgehen, heißt es in dem Papier.
Das Bündnis Kindergrundsicherung greift auch die Frage nach der Finanzierbarkeit auf. Dem Konzept des Bündnisses folgend, wäre ein zweistelliger Milliardenbetrag notwendig, um eine echte Kindergrundsicherung auf die Beine zu stellen. Die nötigen Finanzmittel ließen sich beispielsweise durch eine Abschaffung des Ehegattensplittings und eine Wiedereinführung einer Börsenumsatzsteuer kann der Staat Gelder in Milliarden-Höhe erschließen.
SoVD: Mit leerem Magen lässt sich schlecht lernen
Im Bündnis Kindergrundsicherung sind 20 Verbände – darunter der SoVD - und 13 unterstützenden Wissenschaftler*innen zusammengeschlossen. Die Bekämpfung von Armut über alle Generationen hinweg ist eines der großen Anliegen des SoVD.
Zur Veröffentlichung des Papiers sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier: „Eine gute materielle Absicherung ist die Grundvoraussetzung für gute Bildung. Kinder brauchen daher heute schon ausreichend finanzielle Unterstützung für Essen, Kleidung und angemessenen Wohnraum. Denn mit leerem Magen lässt es sich schlecht lernen. Neben Bildung und Geld ist auch die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern wichtig. Hierfür bedarf es guter Freizeitangebote und auch gebührenfreier Kita- und Hortplätze. Es geht also nicht um ein Entweder-oder: gegen Kinderarmut hilft nur ein Miteinander von mehr Geld für die Familien und einer besseren Bildung und Infrastruktur für Kinder“.
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