Bundestagswahl 2025: Streicht die CDU unsere Rente mit 63?
Aktuelles Rente
Am 23.02.2025 ist Bundestagswahl. Auch das Thema Rente steht dabei im Focus, zum Beispiel die Frage: Wie geht es weiter mit der "Rente mit 63"? Müssen wir uns in Deutschland darauf einstellen, bald länger zu arbeiten?
In den letzten Wochen und Monaten haben uns viele Anfragen von besorgten Mitgliedern erreicht. Immer wieder wird gefragt: Kann ich mich darauf verlassen, dass ich auch in ein paar Jahren noch mit 63 in Rente gehen kann? Oder wird die neue Bundesregierung das abschaffen?
Mit der “neuen Bundesregierung" ist bei diesen Anfragen in der Regel die Union - also der Zusammenschluss von CDU und CSU - gemeint. Denn alle Umfragen deuten darauf hin, dass die CDU nach der nächsten Bundestagswahl den Kanzler stellen wird.
Ist die Befürchtung zu Veränderungen bei der Rente mit 63 berechtigt?
Schafft die CDU die Rente mit 63 ab?
Niemand weiß, was nach der Wahl passiert. Um einen Eindruck zu gewinnen, wie eine CDU-geführte Bundesregierung bei der vorgezogenen Altersrente agieren würde, reicht aber ein Blick ins Wahlprogramm. Und da heißt es auf Seite 32:
“Die Regelung für besonders langjährige Versicherte mit 45 Versicherungsjahren behalten wir mit Blick auf die Planungssicherheit für Unternehmen und rentennahe Jahrgänge bei.”
Zunächst einmal müssen wir hier festhalten: Diese Aussage betrifft nicht die “Rente mit 63”. Denn wer in Deutschland bereits mit 63 in die Altersrente gehen möchte, braucht dafür nicht 45 Beitragsjahre. Die “Rente mit 63” ist möglich, wenn Sie einen Schwerbehindertenausweis haben oder mit hohen Abschlägen vorzeitig in den Ruhestand möchten.
Weil das immer noch so häufig verwechselt wird - übrigens teilweise sogar von den Parteien in ihren Wahlprogrammen - haben wir dazu ein ausführliches Video zur Aufklärung veröffentlicht.
Wie die Unionsparteien zur eigentlichen “Rente mit 63” stehen - also der Rente für langjährig Versicherte - können wir dem Wahlprogramm nicht entnehmen. Nur die Rente nach 45 Jahren ist ein Thema, das spezifisch angesprochen wird.
Aber selbst bei dieser Rentenvariante ist nicht ganz klar, was CDU und CSU meinen, wenn sie von “rentennahen Jahrgängen” sprechen. Müssen wir uns also um die Altersrente für besonders langjährig Versicherte überhaupt keine Gedanken machen? Oder soll hiermit einer Stichtagsregelung Tür und Tor geöffnet werden, so dass spätere Jahrgänge mit Änderungen rechnen müssen?
Rente mit 63: Was sagen die anderen Parteien?
Auch die übrigen Parteien, die voraussichtlich in den Bundestag einziehen werden, äußern sich zur vorgezogenen Altersrente. Auch hier begegnen uns teilweise Aussagen, die entweder absichtlich etwas vage formuliert worden sind. Oder wir haben es mit mangelnden Kenntnissen zum deutschen Rentensystem zu tun. So könnte es zum Beispiel bei den Grünen zu erklären sein, denn hier heißt es auf Seite 43:
“Für besonders langjährig Versicherte wollen wir die sogenannte Rente mit 63 beibehalten, welche insbesondere denjenigen zugutekommt, die nach jahrzehntelanger, anspruchsvoller und körperlicher Arbeit ihre Belastungsgrenze erreicht haben.”
Doch auch hier geht es offensichtlich wieder um die Rente nach 45 Versicherungsjahren, wenngleich die Grünen auf die “Rente mit 63” eingehen. Zugegeben - immerhin ist von der sogenannten Rente mit 63 die Rede. Trotzdem verwirrend.
Klar hingegen äußert sich die neue Partei von Sarah Wagenknecht. Im Programm des BSW heißt es dazu:
“Wer 45 Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt hat, muss abschlagsfrei mit 63 Jahren in Rente gehen können.”
Und auch die AfD will die Rente nach 45 Jahren abschlagsfrei halten. Details dazu finden sich im Wahlprogramm jedoch nicht, denn dort steht lediglich, dass man “nach 45 beitragspflichtigen Arbeitsjahren” abschlagsfrei in Rente gehen kann. Ob es bei der bisherigen Regelung bleiben soll, nach der das frühestens zwei Jahre vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter möglich ist, bleibt offen. Auch zur eigentlich Rente mit 63 gibt das Wahlprogramm keine Auskunft.
Selbst die SPD schreibt in ihrem Wahlprogramm nichts zur klassischen Rente mit 63, nur die Altersrente für besonders langjährig Versicherte wird thematisiert. Hier gibt es allerdings keine Missverständnisse - es soll alles beim Alten bleiben:
“Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren wird mit der SPD auch künftig zwei Jahre früher möglich bleiben.”
Fazit
Im Moment weiß niemand, wie die Wahl ausgehen wird. Alle hier vorgestellten Parteien legen sich jedoch mehr oder weniger klar fest, dass die Rente nach 45 Versicherungsjahren ohne Abschlag bleiben soll. Nimmt man die Programme der Parteien also beim Wort, dürfte auf dieser Baustelle - zumindest in den kommenden Jahren - nicht mit großen Veränderungen zu rechnen sein.
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Kommentare (1)
Claus Müller
am 21.01.2025Hier ist der SoVD sehr zu loben!
Transparent und demokratisch legitimiert, wurden alle Parteien und Programme vorgestellt, welche voraussichtlich in den nächsten Bundestag gewählt werden. Demokratisch, durch Bürgerinnen und Bürger gewählt.
Schaut man beim VdK nach, wird man erkennen, dieser Verein unterdrückt intransparent und undemokratisch die Partei und das Programm, welches voraussichtlich den zweithöchsten Stimmenanteil der demokratisch wählenden Bürgerinnen und Bürger erreichen wird.
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