Rente mit Behinderung: Vermeiden Sie unbedingt diesen Fehler!
Aktuelles Rente Behinderung
Sie haben eine Schwerbehinderung? Dann können Sie früher in die Altersrente - das wissen Sie vermutlich bereits. Hier lauert jedoch eine Stolperfalle, die Sie unbedingt kennen sollten.
In Deutschland haben fast acht Millionen Menschen eine amtlich anerkannte Schwerbehinderung, das sind annähernd zehn Prozent der Bevölkerung. Wenig verwunderlich ist, dass der Großteil bereits im fortgeschrittenen Alter ist. Und nicht wenige befinden sich zwar noch nicht im Ruhestand, sind aber auf dem besten Weg dorthin.
Hier kommt die Altersrente für schwerbehinderte Menschen ins Spiel.
Über diese besondere Form der Altersrente kommen Sie vorzeitig in den Ruhestand. Ohne Abschlag zwei Jahre früher. Mit Abzügen in Höhe von 0,3 Prozent pro Monat können es sogar bis zu fünf Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter sein. Für den Jahrgang 1964 haben wir das hier einmal in einer Grafik zusammengefasst.

Wer die vollen fünf Jahre ausreizt, verzichtet also auf 10,8 Prozent seiner Bruttorente.
Wichtiger Hinweis: Seit Anfang 2023 existiert in der gesetzlichen Rentenversicherung keine Hinzuverdienstgrenze mehr für die Altersrente. Auch nicht für vorgezogene Renten.
Das bedeutet: Auch wenn Sie bereits mit 63 oder 64 eine Altersrente beziehen, können Sie nebenher einen Job ausüben. Ihre Rente wird nicht gekürzt. Das kann ein attraktiver Weg sein, in den Ruhestand gehen. Denn Sie erhalten neben der vollen Rente noch ein Gehalt. Achtung: Natürlich müssen Sie beide Einkommen versteuern - sowohl die Rente als auch Ihren Lohn.
Vorsicht beim Wechsel in die Altersrente für schwerbehinderte Menschen
Wenn Ihre Pläne ausgereift sind, sollten Sie die Altersrente rund vier Monate vor dem geplanten Beginn beantragen. So lange benötigt die Deutsche Rentenversicherung in etwa für die Bearbeitung Ihrer Rente. Ausgezahlt wird diese übrigens zum Monatsende. Falls Sie also zum 1. August offiziell Rentner werden, landet das Geld erst Ende dieses Monats auf Ihrem Konto.
Neben der 35-jährigen Wartezeit ist allerdings Voraussetzung, dass Ihr Grad der Behinderung (GdB) bei mindestens 50 liegt. Das ist die magische Grenze zum Schwerbehindertenausweis. Erst ab dieser Schallmauer kommen Sie in die Altersrente für schwerbehinderte Menschen.
Aufpassen müssen Sie, wenn Ihre Schwerbehinderung befristet ist. Denn wenn diese VOR DEM geplanten Rentenbeginn ausläuft, war es das mit dieser Rentenvariante. Es sei denn, zwischen dem Auslaufen der Schwerbehinderung und der Rente liegen nicht mehr als drei Monate. Denn in diesem Fall greift eine Schonfrist, mit der Sie doch noch in die Altersrente für schwerbehinderte Menschen kommen. Es kann darüber hinaus sinnvoll sein, gegen die Aberkennung der Schwerbehinderung Widerspruch einzulegen - zumindest in bestimmten Fällen.
Anders ist es, wenn Ihr SB-Ausweis ohne Befristung ausgestellt wurde. Dann können nur Sie selbst dafür sorgen, dass Ihre Rentenstrategie den Bach runtergeht. Und zwar mit einem unüberlegten “Verschlimmerungsantrag.”
Kein Neufeststellungsantrag kurz vor der Rente!
Bitte! Stellen Sie niemals freiwillig einen Antrag zur Neufeststellung - so der offizielle Name des “Verschlechterungsantrags”, wenn Sie demnächst in Rente gehen möchten. Das Risiko ist nicht groß. Aber es ist da. Denn: Bei einem Antrag auf Neufeststellung überprüft das Landesamt für soziale Dienste (LAsD) auch alle älteren Krankheiten und Behinderungen, auf denen Ihr GdB beruht.
Ein Problem kann für Sie entstehen, wenn ältere Krankheiten inzwischen anders bewertet werden. Oder auf Deutsch: Wenn es ganz dumm läuft, gehen Sie nach dem "Verschlimmerungsantrag" mit weniger GdB nach Hause als vorher. Falls Sie unter 50 fallen, ist die amtliche Schwerbehinderung futsch. Und dann gibt es auch keine Altersrente für schwerbehinderte Menschen mehr. Die Folge sind deutlich höhere Abschläge. Oder Sie müssen erst einmal weiterarbeiten.
Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihre Erkrankungen stärker geworden sind, ist es Ihr gutes Recht, diese neu bewerten zu lassen. Das kann sogar sinnvoll sein. Aber warten Sie damit bitte, bis die Rente durch ist. Dann fällt der mögliche Verlust des SB-Ausweises nicht mehr so stark ins Gewicht. Wir beim SoVD empfehlen ohnehin vor JEDEM Antrag auf Neufeststellung eine persönliche Beratung. Zum Beispiel bei uns, den SoVD gibt es in ganz Deutschland.
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Kommentare (26)
Linda
am 20.02.2025Hallo Herr Schultz
Habe ein Antrag auf EM Rente Anfang Februar 25 gestellt. Könnte zum 01.11.25 die Rente für Schwerbehinderte stellen.
Ich nehme mal an, das über den Antrag (EM) bis dahin noch nicht nicht entschieden ist. Muss ich dann die Rente für Schwerbehinderung beantragen? Oder kann ich bis zur Altersrente abwarten? Oder würde der Antrag auf EM garnicht mehr bearbeitet da ich ja bald eine andere Rente bekommen könnte?
Danke für Ihre Hilfe
Christian Schultz
am 21.02.2025Hallo Linda, die Anträge zur EM- und Altersrente hängen nicht miteinander zusammen. Wenn Sie im Herbst doch die Altersrente nehmen möchten, müssen Sie die beantragen.
Was in Ihrer Situation am besten wäre, können wir hier nicht klären. Lassen Sie sich bei der DRV vorrechnen, welche Lösung für Sie finanziell sinnvoller wäre.
Linda
am 13.02.2025Guten Tag, ich habe folgende Fragen.
Ich habe von der DRV ein "vorläufiges" Schreiben erhalten in dem man mir bestätigt, dass ich noch mindestens 3 aber nicht mehr als 6 Stunden tgl. arbeiten kann. Also erhalte ich 50 % Rente. Die Wiedereingliederung läuft Ende Februar aus und mein Arbeitgeber kann mir einen Teilzeitjob anbieten an anderer Stelle aber erst ab April. Nun gehen noch Schreiben zwischen Rentenversicherung und Arbeitgeber hin und her. Kann hier die Bearbeitungsdauer abgeschätzt werden bis wann ich den eigentlichen Bescheid bekomme auf dem die Höhe des Betrages steht und ab wann die Erwerbsminderungsrente läuft? Und die noch wichtigere Frage für mich... kann ich meinen Vollzeitjob wieder antreten nach der Wiedereingliederung aber den Nachmittag Urlaub einsetzen damit ich nicht mehr als 6 Stunden arbeiten muss? Sollte nach Möglichkeit den Urlaub an alter Stelle abbauen und möchte aber auf keinen Fall meine Erwerbeminderungsrente gefährden, bzw. die bisherige Entscheidung der Rentenversicherung. Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Christian Schultz
am 14.02.2025Hallo Linda, zur Bearbeitungsdauer kann man keine allgemeine Informationen abgeben, das ist sehr unterschiedlich. Aber: Wenn Sie laut Arbeitsvertrag in Vollzeit arbeiten - auch wenn es faktisch weniger ist - können Sie keine teilweise EM-Rente beziehen.
Sanny
am 13.02.2025Hallo,
gab es bei der EM Rente Änderungen? Ich beziehe seit 9/2024 eine Rente wegen teilw.EM.Jetzt habe ich eine Neuberechnung erhalten ab 1.1.2025 werden mir KV und PV Beiträge berechnet über die Gesamtrente? Ich dachte es werden nur 83% berücksichtigt
Christian Schultz
am 13.02.2025Hallo Sanny, das kann ich ohne die Unterlagen nicht beantworten. Bitte fragen Sie direkt bei der Krankenkasse nach.
Weber
am 09.02.2025Hallo und guten Tag, ich bin 1963 geboren und habe einen Schwerbehindertenausweis seit 1981/80% AG beziehe zur Zeit Erwerbsunfähigkeitsrente. Ich habe knapp 16 Jahre knappschaftsrente eingezahlt. Danach bekam ich Erwerbsunfähigkeitsrente in unbefristeter Zeit. Ab wann kann ich Altersrente beziehen bzw auch vorher schon beziehen?
Bitte freundlich um baldige Rückmeldung, danke
Christian Schultz
am 10.02.2025Hallo, der Übergang wäre kurz vor dem 62. Geburtstag möglich: https://www.sovd-sh.de/aktuelles/meldung/rente-mit-jahrgang-1963-das-sind-ihre-moeglichkeiten-zum-einstieg
Lassen Sie sich dazu bitte direkt bei der DRV beraten.
Anke
am 08.02.2025Ich bin Jahrgang 1965, habe einen GdB von 50% und beziehe eine EM-Rente seit 06/2008 mit 10,8% Abschlag.
Wann kann ich in Altersrente gehen? Ich vermute mit 62 Jahren und weiterhin 10,8% Abschlag. Der Abschlag würde wohl auch bleiben bei einem Altersrentenbeginn mit 65, oder?
Christian Schultz
am 10.02.2025Frühestens mit 62. Die Rentenhöhe würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ändern. Durch den Bestandsschutz darf die Altersrente nicht niedriger sein als die EM-Rente.
Andreas Keck
am 08.02.2025Hallo Herr Schulz, Danke für die wichtigen Informationen. Mir ist jedoch noch nicht ganz klar, was passiert wenn ich bei befristeten GdB vor Ablauf der Befristung in vorgezogene Rente gehe. Wird dann der Abschlag so berechnet das ich den GdB noch habe oder geht die Rentenversicherung von der Regulären Altersrente aus? Ich überlege zum Ende 2025 in Rente zu gehen und meine Befristung geht bis Ende April 2026. Zum 1.11.26 könnte ich in vorgezogene Rente für Schwerbehinderte gehen bei Jahrgang 1962.
Würde mich freuen über eine Antwort von Ihnen.
Beste Grüße
Christian Schultz
am 10.02.2025Hallo Andreas, na klar: Sie bekommen die Altersrente für schwerbehinderte Menschen doch nur mit dem GdB von mindestens 50. Sonst wären die Abschläge viel höher.
Siegmar
am 04.02.2025Habe 50 % GdB . Bin 1964 geboren, seit 1982 im Berufsleben. Wann kann ich in Rente gehen ?
Christian Schultz
am 05.02.2025Ohne Abschlag mit 65. Mit 10,8 Prozent Abzug ab 62.
Michael Warthmann
am 30.01.2025Meine 50% GDB habe ich seit 1/2024.
Bin zurzeit krankgeschrieben und werde ausgesteuert. Melde mich zum 1.3.25 Arbeitslos. Kann die AA von mir verlangen das ich in Rente gehen muss.Ich wollte mich noch auskurieren und Ende des Jahres in Rente gehen und weiter TZ arbeiten gehen.
Christian Schultz
am 31.01.2025Nein, in die Altersrente können Sie nicht gezwungen werden. Je nach Schwere Ihrer Erkrankung ist aber eine frühzeitige Verrentung mit Erwerbsminderung denkbar. Es kann deshalb sein, dass die Arbeitsagentur Sie zu einer Reha bei der DRV auffordert.
Birgit
am 30.01.2025Bin Jahrgang 1961 und habe eine Schwerbehinderung von 50 und die 35 Jahre voll.
Ab wann kann ich in Rente gehen?
Christian Schultz
am 30.01.2025Schauen Sie mal hier rein: https://www.sovd-sh.de/aktuelles/meldung/rente-mit-jahrgang-1961-diese-moeglichkeiten-haben-sie
Cornelia schön
am 30.01.2025Hallo,bedingt durch einen Arbeitsunfall 2019 (Morddrohungen und Schläge von 1Drogensüchtigen im Dienst) bekomme ich Erwerbsminderung Rente bis 5/25.
Habe jetzt Antrag auf Weiterzahlung einer Erwerbsminderung gestellt z.zt bin ich fast 60....ab wann kann ich mit 50%Unbefristet SWBG frühestens in die Reguläre Rente gehen.?
Vielen lieben Dank
Mfg Cornelia Schön
Christian Schultz
am 30.01.2025Hallo Cornelia, das kommt auf Ihr Geburtsjahr an. Mit Jahrgang 1965 wäre das mit 62 möglich. Kommt der Wechsel innerhalb von zwei Jahren nach Ende der EM-Rente, kommen keine weiteren Abschläge dazu.
Frank W.
am 30.01.2025Hallo
Ich habe eine Schwerbehinderung 50 % unbefristet. Ich habe Erwerbsminderungsrente beantragt. Jetzt muss ich zu mehreren Ärzten zur Begutachtung, auf Anweisung der Rentenversicherung.
Kann hier meine Schwerbehinderung auch in Frage gestellt werden.
Danke für Ihre Stellungnahme.
Christian Schultz
am 30.01.2025Hallo Frank, keine Sorge: Ihr Grad der Behinderung ist von der DRV-Begutachtung vollkommen unabhängig.
Kirsten Vogel
am 30.01.2025Ich bin im Dezember 1965 geboren, habe die 35 Jahre Wartezeit erreicht und habe 80 % GdB bis zum 11/2027.
Frühester Rentenbeginn mit Abschlag. 1.1.2028, da bin ich dann 63.
Ich möchte schnellstmöglichen Rente gehen, lese öfter was von „… mit 62 in Rente bei SB…“.
Wann ist mein frühester Rentenbeginn unter den obigen Bedingungen. Vielen Dank
Christian Schultz
am 30.01.2025Der Monat, nach dem Sie 62 geworden sind. Dann muss die Schwerbehinderung allerdings noch aktuell sein. Oder vor weniger als drei Monaten abgelaufen sein.
Gabriel
am 30.01.2025Seit vielen Jahren ist der Begriff "Verschlimmerungs-oder Verschlechterungsantrag" nicht mehr geläufig. Er wurde durch "Änderungsantrag" ersetzt.
Christian Schultz
am 30.01.2025Das stimmt. Aber die Leute reden auch immer noch vom "Versorgungsamt", obwohl es schon längst nicht mehr so heißt. In unseren Beiträgen versuchen wir so zu formulieren, dass wir alle Leute mitnehmen. Daher wird dann auch mal ein Begriff verwendet, der offiziell nicht mehr so heißt.
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