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Über 1000 Euro EM-Rente. Fast ohne selbst einzuzahlen?

Aktuelles Rente Behinderung Armut

Eine Rente wegen voller Erwerbsminderung gibt es nur, wenn Sie dauerhaft zu krank zum Arbeiten sind. In der Regel trifft dieses Schicksal demnach Menschen, die bereits in den 50ern sind. Aber auch sehr junge Leute müssen manchmal eine EM-Rente beantragen. Und die kann dann verhältnismäßig hoch ausfallen.

Über 1000 Euro EM-Rente - fast ohne selbst einzuzahlen

Die durchschnittliche Rente wegen voller Erwerbsminderung im Jahr 2023 betrug gerade einmal 1001,34 Euro. Und wenn wir uns den Durchschnitt ansehen, wissen wir: Es gibt deutlich niedrigere Renten, aber auch erheblich höhere.

Und insbesondere junge Leute, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können, erhalten häufig relativ hohe monatliche Zahlungen. Obwohl sie noch gar nicht lange eingezahlt haben.

Wie kann das sein?

Wonach richtet sich die Höhe der Erwerbsminderungsrente?

Wie hoch Ihre gesetzliche Rente ausfällt, hängt immer davon ab, wie viel Sie in den Jahren zuvor verdient haben. Denn je mehr Sie einzahlen, desto besser sieht es auch auf Ihrem Rentenkonto aus.

Wenn Sie nun aber aufgrund einer Krankheit ausgebremst werden, bekommen wir eine besondere Situation. Sie können jetzt nicht mehr arbeiten und weitere Rentenpunkte aufbauen. Aus diesem Grund gibt es bei der Bewilligung einer Erwerbsminderungsrente die Zurechnungszeit.

Die Deutsche Rentenversicherung rechnet Ihre bisherigen Entgeltpunkte so hoch, als ob Sie bis zum Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters das bisherige Gehalt bekommen hätten.

Muss man für die EM-Rente nicht eine bestimmte Wartezeit vorweisen können?

Ja, muss man. Hier gilt die sogenannte 5-5-3-Regel: Sie brauchen insgesamt fünf Jahre Versicherungszeit in der Rentenversicherung. Und innerhalb der letzten fünf Jahre müssen Sie mindestens drei Jahre Beiträge gezahlt haben.

Wer aber gerade erst aus der Ausbildung oder dem Studium kommt, kann diese Wartezeit kaum erfüllen. Gibt es dann keine EM-Rente?

Viele Studierende gehen arbeiten, obwohl sie an der Uni sind. Auch so können Pflichtversicherungszeiten zusammenkommen. Schon ein Minijob mit wenigen Euro pro Monat reicht hier aus.

Aber es gibt noch einen anderen Weg in die EM-Rente, wenn Sie gerade erst mit Schule, Studium oder Ausbildung durch sind: die Wartezeit-Fiktion.

Falls die Erwerbsminderung innerhalb von sechs Jahren nach dem Ende der Ausbildung eintritt, müssen Sie die 5-5-3-Regel nicht erfüllen. Dann greift die Wartezeit-Fiktion - und Sie bekommen die Rente auch so.

"Wer kurz nach der Ausbildung in die Erwerbsminderungsrente muss, braucht die besondere Wartezeit nicht erfüllen."

Christian Schultz, SoVD Schleswig-Holstein

Und wenn ich noch nicht einmal eine Ausbildung abgeschlossen habe?

Auch das ist in der Regel kein Problem. Denn auch ein Schulabschluss gilt hier als Ausbildung. Sie würden also auch dann eine Rente wegen Erwerbsminderung erhalten können.

Wie wird die EM-Rente in Fall der Wartezeit-Fiktion berechnet?

Wenn es kein Gehalt und keine nennenswerten Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto gibt, muss die Deutsche Rentenversicherung anders vorgehen. In dieser Situation rechnet man mit drei Vierteln des Durchschnittsgehalts aller Versicherten. Man würde also für jedes Jahr 75 Prozent eines Entgeltpunkts erhalten.

Aktuell hat ein Entgeltpunkt einen Wert in Höhe von 39,32 Euro. Drei Viertel davon sind 29 Euro und 49 Cent. Wenn wir also schon in jungen Jahren - sagen wir mit Mitte 20 - eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekommen, kann hier einiges an Rente zusammenkommen.

Beispiel: Die Rente wird mit 23 bewilligt. Erst einmal befristet, aber das spielt erst einmal keine Rolle. Hochgerechnet wird bis 67. Das sind insgesamt 44 Jahre. 44 x 29,49 Euro macht 1297,56 Euro. Und das ohne nennenswerte Einzahlungen.

Hinweis: Dieses Beispiel ist extrem vereinfacht. Denn im echten Leben würden hier noch die Abschläge von der EM-Rente runtergehen. Außerdem noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung.


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